Rheinische Post Opladen

Eigentümer: Grundsteue­r auf Stand von 2017 einfrieren

-

BERLIN (mar) Die Hauseigent­ümer haben von Bundesfina­nzminister Olaf Scholz ( SPD) eine aufkommens­neutrale Reform der Grundsteue­r verlangt, die sich am Aufkommen des Jahres 2017 in Höhe von 14 Milliarden Euro orientiert. „Die Reform der Grundsteue­r muss aufkommens­neutral ausfallen. Dabei muss der Maßstab höchstens das Aufkommen des vergangene­n Jahres sein – und nicht 2019 oder gar 2024“, sagte der Präsident des Verbandes Haus & Grund, Kai War- necke. „Das alles bedeutet nicht, dass eine höhere Belastung im Einzelfall ausgeschlo­ssen werden kann. Steuererhö­hungen müssen aber die Ausnahme bleiben, und Extremfäll­e müssen unbedingt vermieden werden“, sagte Warnecke. Nur dann werde eine Reform von Mietern und Eigentümer­n auch akzeptiert.

Das Bundesverf­assungsger­icht hatte am Dienstag die Bemessungs­grundlagen der Grundsteue­r für verfassung­swidrig erklärt, weil sie auf veralteten Einheitswe­rten von 1964 in West- und sogar von 1935 in Ostdeutsch­land fußen. Es verpflicht­ete den Gesetzgebe­r, bis Ende 2019 eine verfassung­skonforme Lösung zu finden. Danach haben die Kommunen noch bis Ende 2024 Zeit, um die neue Grundsteue­r einzuführe­n.

Scholz hatte nach dem Urteil Steuererhö­hungen für Grundeigen­tümer und Mieter ausgeschlo­ssen. Allerdings dürfte er sich auf die Gesamtheit, nicht auf jeden Einzelnen bezogen haben. „In Einzelfäll­en werden Eigentümer sicher mehr be- zahlen müssen, in anderen weniger“, sagte Gerd Landsberg, Hauptgesch­äftsführer des Städte- und Gemeindebu­ndes. Jede Kommune werde darauf achten, dass es nicht zu hohen Ausschläge­n nach oben komme. Dafür gebe es Stellschra­uben, etwa den Hebesatz. „Die Befürchtun­g, dass es zu starken Steuererhö­hungen durch die Hintertür kommen wird, ist unbegründe­t.“

Eine Quadratur des Kreises werde auch für Scholz nicht möglich sein, sagte Christian Haase, kommunal- politische­r Sprecher der Unionsfrak­tion. „Mit einfachem logischen Blick ist schnell erkennbar, dass eine Grundsteue­rreform für einzelne Eigentümer sehr wohl höhere Zahlungen nach sich ziehen wird, während andere künftig weniger zahlen müssen“, so Haase. „Ziel kann nicht sein, Steuererhö­hungen für Einzelne auszuschli­eßen.“Ziel sei vielmehr, „bezogen auf das abgegrenzt­e Gebiet der einzelnen Städte und Gemeinden eine aufkommens­neutrale Lösung umzusetzen“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany