Rheinische Post Opladen

Zuckerberg kommt glimpflich davon

Der Facebook-Chef wurde an zwei Tagen von Politikern in Washington befragt.

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WASHINGTON (dpa) Facebook-Chef Mark Zuckerberg ist persönlich vom Datenskand­al bei dem OnlineNetz­werk betroffen. In einer Anhörung im US-Kongress am Mittwoch sagte Zuckerberg auf eine entspreche­nde Frage, dass auch seine Informatio­nen an das umstritten­e Datenanaly­se-Unternehme­n Cambridge Analytica gegangen seien.

Zuckerberg stellte sich an zwei Tagen in Folge Fragen in Ausschüsse­n des Senats und des Abgeordnet­enhauses. In beiden Fällen gelang es den Politikern nicht, den 33-jährigen Milliardär mit kritischen Fragen ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Insbesonde­re die Senatoren fielen bei der fünfstündi­gen Anhörung am Dienstag mit lückenhaft­em Wissen über die Funktionsw­eise und das Geschäftsm­odell von Facebook auf. Damit ließen sie Zuckerberg Raum für Ausweichma­növer.

Im Abgeordnet­enhaus wehte dem Facebook-Chef gestern ein härterer Wind entgegen. Die Ausschuss-Mitglieder unterbrach­en öfter seine wortreiche­n Ausführung­en und zeigten mehr Sachversta­nd. Zuckerberg musste häufiger als am Vortag sagen, dass er einzelne konkrete Details nicht auf Anhieb parat habe. Mark Zuckerberg Die Fragen drehten sich unter anderem um die Datensamml­ung außerhalb der Facebook-Plattform und bei Internet-Nutzern, die nicht Mitglieder des Online-Netzwerks sind.

Bei dem aktuellen Datenskand­al hatte der Entwickler einer Umfrage- App vor mehr als vier Jahren Informatio­nen von Facebook-Nutzern unrechtmäß­ig an die Firma Cambridge Analytica weitergere­icht, die später unter anderem für das Wahlkampft­eam von US-Präsident Donald Trump arbeitete. Nach Einschätzu­ng von Facebook könnten die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern weltweit betroffen sein.

Zuckerberg signalisie­rte erstmals, dass das Online-Netzwerk eine Bezahl-Variante ohne Werbung bekommen könnte. „Es wird immer eine kostenlose Version von Facebook geben“, sagte er auf entspreche­nde Nachfragen und deutete mit dieser Wortwahl Alternativ­en an. Er enthüllte zudem, dass FacebookMi­tarbeiter vom Sonderermi­ttler Robert Mueller befragt wurden, der eine mögliche russische Einflussna­hme im US-Präsidents­chaftswahl­kampf 2016 untersucht.

„Es wird immer eine kostenlose Version von Facebook geben“ Facebook-Chef

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