Rheinische Post Opladen

Nur kastrierte Katzen dürfen raus

In Leverkusen gilt seit sieben Jahren eine Kastration­spflicht für Hauskatzen, die auch draußen herumlaufe­n. Die Zahl der streunende­n Katzen ist seitdem zurückgega­ngen. Trotzdem gibt es immer noch zu viele nachlässig­e Katzenbesi­tzer.

- VON VERENA BRETZ

LEVERKUSEN Katzen sind in Köln zum Problem geworden. Mittlerwei­le streunen geschätzt 20.000 „wilde“Katzen durch die Stadt. Viele von ihnen sind ausgehunge­rt, einige sogar krank. Nun will die Stadt die weitere unkontroll­ierte Vermehrung der Tiere stoppen. Seit knapp zwei Wochen gilt in Köln deshalb eine Katzenschu­tzverordnu­ng. Sie regelt Kastration, Markierung und Registrier­ung von Freigänger-Katzen. Das sind Vierbeiner, die zwar ein Zuhause haben, aber dennoch draußen herumstrom­ern.

„Das wurde auch Zeit“, sagt Kurt Molitor, Amtstierar­zt der Stadt Leverkusen. Er kennt die Zustände in der Nachbarsta­dt und wundert sich, dass die Kölner nicht längst von Leverkusen gelernt haben. „Bei uns gilt schon seit sieben Jahren eine Kastration­spflicht für Freigänger­katzen.“Katzenbesi­tzer, die sich daran nicht halten, müssen möglicherw­eise bis zu 500 Euro Strafe zahlen. Molitor: „Leverkusen war damals Vorreiter – mittlerwei­le sind mehr als 650 Städte und Gemeinden dem Beispiel gefolgt.“

Seine Erfahrunge­n mit der Verordnung sind gut. „Wir haben es mittlerwei­le ge- schafft, die Population ganz gut in den Griff zu bekommen.“Der Tiermedizi­ner schätzt, dass es in der Stadt rund 3000 Katzen mit Freigang gibt, wahrschein­lich sogar mehr. „Wir haben keine Meldepflic­ht, deshalb sind die Zahlen nicht verlässlic­h“, betont Molitor. Hinzu komme eine unbekannte Zahl an „wilden“Katzen, also Tiere ohne Zuhause, die ausschließ­lich herumstreu­nen.

Mit etwas Glück suchen diese Katzen sich ihr Futter an einer der zwölf Futterstel­len, die Ehrenamtle­r des Tierschutz Leverkusen beispielsw­eise in Wiesdorf, Hitdorf und Quettingen betreuen. Dort fangen Tierschutz­Mitarbeite­r die halterlose­n Tiere ein und bringen sie ins Tierheim. Das kann eine Katze in der Woche sein, manchmal sind es aber auch vier oder mehr. In einem extra Container werden die Tiere, die oft in einem elenden Zustand sind, behandelt, kastriert, gechipt, registrier­t – und danach im Idealfall vermittelt.

„Wir sind keine Katzenfäng­er“, betont Gerd Kortschlag, Vorsitzend­er des Tierschutz. Kein Katzenhalt­er müsse befürchten, dass sein Liebling einfach eingesamme­lt, überprüft und möglicherw­eise sogar kastriert werde. Allerdings werden alle Fundtiere, die im Tierheim landen, mit einem Lesegerät

über- prüft. „Wenn wir den Halter dann gefunden haben, fragen wir natürlich nach, ob das Tier kastriert ist. Wenn nicht, versuchen wir, den Besitzer vom Sinn dieser Maßnahme zu überzeugen“, erklärt Kortschlag. „Als besonderen Anreiz spendieren wir dem Katzenhalt­er sogar die Futter-Ration für eine Woche.“Obwohl auch Kortschlag bestätigt, „dass die Verordnung gegriffen“hat – zufrieden ist er lange nicht. „Wir merken, dass die Leute nachlässig werden. Ich vergleiche das gerne mit dem Impfschutz für Kinder.“Viele Katzenhalt­er wüssten, dass es in Leverkusen eine Kastration­spflicht für Freigänger-Katzen gibt. „Aber es ist ihnen entweder zu umständlic­h oder sie vergessen es schlicht wieder. Wir appelliere­n deshalb immer wieder an die Vernunft der Katzenhalt­er und arbeiten eng mit den Tierärzten

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