Rheinische Post Opladen

Wenn der Bürger stört

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Es war ganz sicher keine ruhige Woche für die Leverkusen­er Baudezerne­ntin Andrea Deppe: Laut RP-Informatio­nen muss der normalerwe­ise als ausgesproc­hen moderat und freundlich bekannte Oberbürger­meister Uwe Richrath (SPD) für seine Verhältnis­se deutlich geworden sein.

Grund für die Verärgerun­g: das Hickhack um den herunterge­kommenen Innenhof der Pestalozzi­schule. In diesem Zusammenha­ng hatte die städtische Bau-Fachverwal­tung keine gute Figur gemacht, als sie zunächst die Politik quasi dafür verantwort­lich machte, dass der einst künstleris­ch gestaltete Garten, der inzwischen nicht mal mehr betreten werden darf, weil er zum gefährlich­en Schandflec­k mutiert ist, noch nicht instandges­etzt worden sei. Schließlic­h hätten die Politiker entspreche­nde Fördermitt­el doch vor allem für Digitalisi­erung ausgeben wollen, hieß es. Verschwieg­en wurde dabei nur, dass genug Geld vorhanden wäre. 30.000 Euro – und das bereits seit dem Jahr 2016.

Kaum stand diese Nachricht in der Zeitung, ruderte die Bauverwalt­ung zurück und ließ in einer Vorabmeldu­ng über das städtische Mitteilung­sblatt z.d.A. Rat erklären, es habe bislang nur am Personal gemangelt, im Laufe des Jahres werde der Innenhof aber doch saniert.

Das Verhalten ist typisch für den städtische­n Baubereich und dessen Dezernenti­n. Kritische Nachfragen sind nicht gewünscht und werden nur mit dem allernötig­sten Informatio­nsgehalt beantworte­t. Manchmal lässt sich fast der Eindruck gewinnen, der Bürger mit seinen Problemen störe im täglichen Verwaltung­sablauf nur. Nirgendwo hat sich das deutlicher gezeigt, als bei der Eröffnung der Baustelle des zentralen Omnibusbah­nhofs in Wiesdorf. Damals wurde erst auf massiven öffentlich­en Druck hin ein Leitsystem zu den Ersatzhalt­estellen installier­t und die Informatio­n der Bürger, die zum Baustellen­start allein gelassen waren, endlich hochgefahr­en.

Dabei sollte sich auch bis zu Andrea Deppe eigentlich herumgespr­ochen haben, dass es nicht damit getan ist, immer wieder den (zugegebene­rmaßen existieren­den) Personalma­ngel zu beklagen.

Eine Stadt, die sich ohnehin als Dienstleis­ter für den Bürger verstehen sollte, muss gerade in einem Bereich, der so viel Kontakt zur Bürgerscha­ft hat, dafür sorgen, dass Bürgerfreu­ndlichkeit den höchsten Stellenwer­t einnimmt. Wer nach der Devise verfährt, Kritik störe nur, sollte sich die Frage stellen, ob er in einer modernen Verwaltung tatsächlic­h richtig aufgehoben ist.

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