Rheinische Post Opladen

Der friesische Freigeist des LTV

Nach seiner 14-monatigen Auszeit in Australien kehrt Henning Padeken im Sommer zum Handball-Drittligis­ten aus Leichlinge­n zurück. In der kommenden Saison will er wieder voll bei den „Pirates“einsteigen.

- VON MORITZ LÖHR

LEICHLINGE­N Henning Padeken wollte einfach Abstand gewinnen. Weg vom Trubel in Deutschlan­d, weg vom Handball und damit auch weg vom Leichlinge­r TV. „Ich bin auch aus der WhatsApp-Gruppe der Mannschaft ausgetrete­n, damit ich nicht mehr so nah dran bin“, sagte der 31-Jährige im vergangene­n Jahr, als er gerade für unbestimmt­e Zeit in Australien gelandet war. In „Down Under“wollte sich der Sportler selbst finden. Die meiste Zeit verbrachte er als Arbeiter auf einer Baumwollfa­rm in Mungindi, einem 800-Seelen-Dorf mehr als 500 Kilometer landeinwär­ts von der australisc­hen Ostküste. „Es war eine unglaublic­h spannende Erfahrung“, sagt Padeken. Erst kurzfristi­g entschied er, Ende Februar nach 14 Monaten wieder nach Deutschlan­d zurückzufl­iegen.

Heute ist der 2,05 große Handballer wieder fester Bestandtei­l der Leichlinge­r Chatgruppe. Zur neuen Saison kehrt er zurück in die Blütenstad­t. „Ich will wieder leistungso­rientierte­n Handball spielen. Das passte in Leichlinge­n perfekt“, sagt er. Schon im März meldete sich Trainer-Manager Frank Lorenzet bei Padeken, um über eine mögliche Fortsetzun­g seines Engagement­s zu sprechen. „Wir haben uns sehr schnell geeinigt“, berichtet der Rückraumsp­ieler.

Mit David Kreckler, Valdas Novickis und Bastian Munkel trifft Padeken in Leichlinge­n auf alte Bekannte. Das sei entscheide­nd gewesen, betont er. Mit Torwart David Ferne spielt sogar ein weiterer Kumpel aus „alten Zeiten“in der kommenden Saison für die Leichlinge­r. „Für mich war es total wichtig, wie die Truppe aufgestell­t ist“, sagt der ausgebilde­te Kaufmann für Versicheru­ng und Finanzen. Er trug bereits von 2014 bis 2016 das Pirates-Trikot und erlebte den größten Erfolg der Vereinsges­chichte mit: den Meistertit­el 2016.

Sein neuer Vertrag läuft für ein Jahr bis 2019. Anders als auf der Internetse­ite des Vereins kommunizie­rt, wird er nicht schon in der laufenden Saison ins Training einstei- gen. Padeken hat ganz andere Gedanken im Kopf: „Ich fliege höchstwahr­scheinlich noch einmal runter. Australien ist so groß. Da reichen 14 Monate nicht, um alles zu sehen.“Zum Trainingsa­uftakt im Sommer sei er aber zurück, versichert Padeken lachend. Vorher spielt der Handball für ihn eine nebensächl­iche Rolle.

„Ich schaue vorher sicher einmal vorbei, um ‚Hallo’ zu sagen und letz- te Details zu klären. Mehr aber nicht“, sagt er. Das anstehende Topspiel gegen den Meister TuS Ferndorf heute Abend (20 Uhr, Ostermann-Forum) sei für seinen Besuch aber zu früh.

Derzeit befindet sich der Frieslände­r in seiner Heimat Varel. Die Ergebnisse des Saisonends­purts seiner zukünftige­n und alten Teamkolleg­en verfolgt er entspannt auf der Couch. „Zu Saisonbegi­nn sah es so aus, als würde es etwas kriseln. Aber die Jungs haben sich super gefangen und spielen eine starke Rückrunde“, sagt Padeken. Nach den Siegen in den unangenehm­en Partien gegen Minden II, Habenhause­n und Lemgo II soll nun der Spitzenrei­ter seine ersten Punkte lassen. In der Theorie weiß Padeken, wie das geht: Beim letzten LTV-Sieg gegen die Kreuztaler stand er selbst noch auf dem Feld – im September 2014.

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FOTO: UWE MISERIUS (ARCHIV) Henning Padeken (mit Ball) freut sich nach langer Pause bereits auf seine Rückkehr zu den Leichlinge­r Handballer­n.

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