Rheinische Post Opladen

Wolf will lieber nicht über Europa sprechen

Vor dem Spiel in Göppingen mahnt die Trainerin und Managerin der Bundesliga-Handballer­innen, sich auf die Gegenwart zu konzentrie­ren. Die hält einen Zugang bereit: Torfrau Nele Kurzke verstärkt die Elfen.

- VON TOBIAS KRELL

LEVERKUSEN Renate Wolf pflegt das klare Wort. Abgedrosch­ene Phrasen gibt es von ihr nicht zu hören. Darum leitete die Trainerin von Bayers Fußballeri­nnen ihre Antwort auf die Frage nach einer möglichen Europapoka­l-Qualifikat­ion mit einer Entschuldi­gung ein. Sie bat um Pardon für den häufig gehörten Satz „Wir müssen jetzt von Spiel zu Spiel denken“. Aber sie lieferte auch eine Erklärung, warum diese scheinbare Platitüde bei den Elfen vor der Partie morgen Abend (19 Uhr) in Göppingen auf die Tagesordnu­ng gehört. „Immer, wenn wir uns bisher in dieser Saison intensiv mit den Hoffnungen auf das internatio­nale Geschäft befasst haben, folgte danach ein richtig schlechtes Spiel.“

Und eine schwache Leistung können sich die Leverkusen­erinnen im Endspurt der Saison nicht erlauben, wenn es mit Europa noch was werden soll. Zudem dürfte die Aufgabe in Göppingen Wolfs Schützling­en viel abverlange­n. „Das wird ein richtig schweres Spiel“, warnt die Trainerin. Und das hat viel mit Göppingens Stärken und Bayers Schwächen zu tun. Mit ihrer offensiven Verteidigu­ng stellt Frisch Auf viele Angriffsre­ihen in der Liga vor eine Herausford­erung. Das in Verbindung mit den Schwächen im durch die Ausfälle von Jennifer Rode, Anouk van de Wiel und Marija Gedroit oft etwas limitierte­n Offensivsp­iel der Rheinlände­rinnen ergibt eine knifflige Ausgangsla­ge.

Wenn es den Leverkusen­erinnen allerdings gelingt, den Willen und Renate Wolf das starke Flügelspie­l vom Sieg gegen Metzingen erneut in die Wagschale zu werfen, haben sie gute Karten, ihre beeindruck­ende Serie auch am Fuß der Schwäbisch­en Alb fortzusetz­en.

Unabhängig von der Frage, ob ab dem Sommer Handball-Europapoka­lspiele wieder zu den regelmäßig­en Terminen am Rhein gehören, laufen die Planungen für die neue Spielzeit bereits auf Hochtouren. Nun konnte Wolf den nächsten wichtigen Baustein für den ElfenJahrg­ang 2018/2019 bekanntgeb­en: Vom HC Rödertal wechselt Nele Kurzke zu Bayer 04. Die 27-jährige Keeperin, die schon für die Nationalma­nnschaft nominiert wurde, spielte bis 2018 wie Kramarczyk für den HC Leipzig und verließ den Klub nach dessen Insolvenz und Abstieg. „Nele verfügt über ein enormes Potenzial und hat dies schon auf internatio­naler Bühne in der Champions-League unter Beweis gestellt. Wir verfolgen ihre Entwicklun­g seit Jahren und sind froh, dass sie unser Gesamtpake­t überzeugt hat“, betonte die Chef-Elfe, die sich ab Sommer „nur“noch um das Management der Elfen kümmern wird.

Kurzkes Verpflicht­ung ist die Reaktion darauf, dass Kramarczyk sich trotz einer Leverkusen­er Charmeoffe­nsive nicht davon abbringen ließ, im Sommer ihre Karriere zu beenden. Dafür hat sie ihre Nachfolger­in und einstige Teamkolleg­in persönlich empfohlen. „In der momentanen Form kann niemand Katja eins zu eins ersetzen, denn sie ist für mich aktuell die beste Torfrau in der Liga. Aber mit Nele bekommen wir eine richtig gute Keeperin, an der wir viel Freude haben werden“, ist sie überzeugt.

Zunächst ist aber Kramarczyk gefragt. Ihr Job ist es, morgen Göppingens Spielerinn­en ebenso verzweifel­n zu lassen wie am vergangene­n Sonntag die des TuS Metzingen.

„Wir sind froh, dass unser Gesamtpake­t Nele Kurzke überzeugt hat“ Trainerin und Managerin der Elfen

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