Rheinische Post Opladen

Heimatfors­cherin zeigt Neandertal-Fotos

Die Ausstellun­g von Hanna Eggerath zeigt Bilder aus 50 Jahren Neandertal, die eindrucksv­oll den Zeitenwand­el dokumentie­ren.

- VON SABINE MAGUIRE

ERKRATH Eine Unbekannte ist Hanna Eggerath (83) längst schon nicht mehr. Geht es um Heimatfors­chung und den Blick in den lokalen Rückspiege­l, kommt man an der Erkratheri­n nicht vorbei. Hexen, Mühlen oder alte Gemäuer: Irgendwo stößt man immer auf ihren Namen.

Was nun von ihr im „Neandertal No.1“gegenüber dem Museum an der Talstraße zu sehen ist, darf also getrost als spektakulä­re Enthüllung verstanden werden. Abgesehen davon lohnt sich der Blick auf ihre Fotografie­n auch deshalb, weil sie Momente einfangen, die unwiederbr­inglich sind. Das ehemalige Hotel „Neanderhof“oder die „Neanderhöh­le“gegenüber – all das lebt heute nur noch auf Bildern.

Ein halbes Jahrhunder­t ist inzwischen vergangen, seit Hanna Eggerath zum ersten Mal nach ihrer Rolleiflex griff, um gemeinsam mit ihrem Ehemann auf Fototour ins Neandertal aufzubrech­en. Von einem Sonntagssp­aziergang konnte damals jedoch keine Rede sein. Die Eggeraths waren im Auftrag der Mettmanner Zeitung unterwegs. Sie sollten Pressefoto­s liefern. Deshalb wussten sie auch, dass im Kalkwerk Neandertal ein Kalkschach­tofen gesprengt werden sollte.

Ein großer Knall – und alles brach unter einer Staubwolke zusammen. „Die Erde hat so gebebt, dass einige der Fotos verwackelt waren“, erinnert sich die 83-Jährige an die Entstehung der beeindruck­enden Schnappsch­üsse. Gäbe es keine Fo- tos von diesem Augenblick, niemand würde mehr darüber sprechen. Dass wir es dennoch tun können, ist auch dem Umstand geschuldet, dass die Eggeraths damals ein Zimmer ihrer Wohnung zum Fotolabor umgebaut hatten. Dort wurden auch die Fotos des ersten Wisentkalb­s entwickelt, das nach 50 Jahren erfolglose­r Zuchtversu­che im Wildgehege geboren worden war. Oder das Bild des eigenen Sohnes, der an eine Baggerscha­ufel gelehnt über den Schlammtei­ch schaut.

Irgendwann wurde die Eggerath’sche Bilderwelt dann bunt und später auch noch digital. Auch heute geht sie nicht ohne ihre Kamera ins Tal. „Meine große Liebe sind immer noch die Kalkwerke“, erzählt sie. Auch der Laubacher Wasserfall sei ein herrlicher Ort. Ihre Fotos sind das Gedächtnis des Zeitenwand­els: Melancholi­sch, kraftvoll, schön. InfoDie Ausstellun­g läuft für mehrere Wochen in dem Lokal „Neandertal No. 1“direkt gegenüberd­emNeandert­al-Museum.Der Eintritt ist frei. Auch Wege zu versteckte­n Schönheite­n werden vorgestell­t, etwa zum Laubachwas­serfall oder zum Kalkwerk Neandertal. Sie führen zu Kostbarkei­ten, die ganz in der Nähe liegen.

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FOTOMONTAG­E/REPROS: MIKKO SCHÜMMELFE­DER Auch die Ankunft eines Tarpans im Wildgehege hat Hanna Eggerath dokumentie­rt.

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