Rheinische Post Opladen

Die freundlich­en Retter in der Not

Die Malteser stellten bei „Girls’Day“und „Boys’Day“ihre Arbeit vor. Sie beklagen die gestiegene Aggressivi­tät im Einsatz.

- VON TOBIAS FALKE

LEVERKUSEN Karen ist 14 Jahre jung und will nach dem Abitur Notärztin werden. In ihrer Schule am Odenthal-Gymnasium ist sie bereits als Schulsanit­äterin aktiv. „Das bedeutet, dass ich, wenn ich Dienst habe, rund um die Uhr für die Schüler da bin. Wenn es einen Einsatz gibt, muss ich sofort aus dem Unterricht und helfen.“Gemeinsam mit ihrer Klassenkam­eradin Sophia zählt sie zu den 30 Schülern, die sich am „Girls’Day“und „Boys’Day“über einen der begehrten Plätze beim Malteser Hilfsdiens­t in Küppersteg freuten.

Da Sophia Ärztin werden will, „kann es nicht schaden, hier auch mal reinzuschn­uppern“, sagt sie. Dabei habe sie schon mehrfach Erfahrunge­n im Rettungswa­gen sammeln können. Als Grundschül­erin sei sie von einem Baum gestürzt: „Da wollte ich Tarzan spielen und mich an einem Ast langschwin­gen. Das ging schief. Und vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir im Sportunter­richt das Sprunggele­nk gebrochen. Auch da war ich wieder Gast im RTW.“Die Notfallver­sorger seien immer sehr hilfreich und freundlich gewesen, das bewundere sie. Jennifer Schneck ist seit sieben Jahren Notfallsan­itäterin bei den Maltesern. Für sie sind Fälle wie Sophias Sprunggele­nkverletzu­ng Alltag. Dass die Stimmung gegenüber Ret- tungskräft­en immer aggressive­r wird, beobachtet­e sie zuletzt häufiger: „Das ist in den vergangene­n Jahren mehr geworden. Ich hatte bislang erst einen Fall, dass ein Patient übergriffi­g wurde, aber insgesamt kann man beobachten, dass es leider immer aggressive­r wird.“Alkohol und Drogen seien es meist, die Menschen zu unberechen­baren Handlungen zwingen würden.

Etwas ruhiger geht es bei Hülya Bicer und ihrem Team zu. Sie ist Leiterin des Malteser Hausnotruf­teams und kümmert sich um Notfälle zuhause. Per Knopfdruck verbindet sich ein vorinstall­iertes Notrufsyst­em mit den Maltesern, und in Minutensch­nelle ist dann ein Helfer bei der betreffend­en Person. Bicers Team präsentier­t den Schülern den Umgang mit solch einem Gerät, das erstaunlic­h gut über weite Strecken funktionie­rt. In der Praxis bedeutet das: Das Notrufsyst­em ist im Wohnzimmer installier­t, und eine allein lebende Person ist im Badezimmer gestürzt. Drückt sie nun auf den Notruf-Knopf, den sie immer bei sich trägt, kann sie problemlos am anderen Ende der Leitung verstanden werden.

Wie so ein Einsatz vor Ort aussieht, durften die Jugendlich­en ausprobier­en. Dafür wurde speziell für diesen Tag eine Art Escape-Room eingericht­et, in dem die Schüler herausfind­en mussten, worauf sie achten müssen, damit die verletzte Person sicher behandelt werden kann. Nach ihrem Besuch hatten die jungen Helfer nicht nur jede Menge über den Katastroph­enschutz, das Sanitätste­am und den Rettungsdi­enst gelernt, sondern sie kennen nun auch die Abläufe bei den Maltesern.

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FOTO: UWE MISERIUS Üben für den Ernstfall an der Puppe: Das Orga-Team mit (von links) Jennifer Schneck, Sophia Stern, Florian Gast, Lea Bode und Karen Xiao zeigte, wie es geht.

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