Rheinische Post Opladen

Tante und Onkel mussten der Hochzeit zustimmen

- VON MONIKA KLEIN

LEICHLINGE­N Mit 17 Jahren hat Helga Neumann am 29. April 1958 ihren Manfred geheiratet. Einen Tag später feierte sie ihren 18. Geburtstag. Sie war Vollwaise und lebte bei den Großeltern. Weil sie noch längst nicht volljährig war (damals erst mit 21 Jahren), mussten Tante und Onkel noch die Einverstän­dniserklär­ung unterschre­iben. Und sie richteten auch die Hochzeitsf­eier für das junge Paar aus. So gibt es seit 60 Jahren im Hause Neumann Ende April immer zwei Anlässe zum Feiern.

Das Datum der Diamanthoc­hzeit fällt auf einen Sonntag, da haben alle in der Familie Zeit, das Jubelpaar hochleben zu lassen. „Ich muss mich um nichts kümmern“, ist Helga Neumann erleichter­t. Im Haus der einen Tochter ist genügend Platz für die 30 Personen, die mittlerwei­le zum engsten Kreis gehören. Die andere Tochter unterstütz­t sie bei den Vorbereitu­ngen und alle anderen packen mit an. „Man kann sich immer auf alle verlassen“, ist die Jubilarin dankbar für das gute Verhältnis mit Töchtern, Schwiegers­öhnen und den fünf Enkeln, die alle in der Nähe sind. Das zweite Urenkelche­n wird in Kürze erwartet.

Kennengele­rnt haben sich Helga und Manfred Neumann im Sommer 1957 beim Schwimmen im Kaisergart­en in Oberhausen. Er war mit seinem Bruder dort, erinnert sich Manfred Neumann. Und dass er einen Motorrolle­r ausgeliehe­n hatte. „Ich fahre dich nach Hause“, habe er seiner neuen Bekanntsch­aft angeboten. Man verabredet­e sich wieder, zu Weihnachte­n wurde bereits Verlobung gefeiert und im nächsten Frühjahr geheiratet. Neumann, der aus der DDR nach Leichlinge­n gekommen war und bei der Firma Freese eine Stelle als Werkzeugma­cher bekommen hatte, kündigte, um zu seiner jungen Frau nach Oberhausen zu ziehen. Dort lebten sie in einem Zimmer, ohne Aussicht auf mehr Platz, denn Wohnraum war 1958 noch knapp. Also schrieb Manfred Neumann an seinen alten Chef: Wenn sie in Leichlinge­n eine eigene Wohnung bekämen, würde er in die Firma zurückkomm­en.

Auf diese Weise kam das junge Paar nach Leichlinge­n, wo 1959 die erste Tochter geboren wurde, 1966 folgte die zweite. Neumann arbeitete wieder bei Freese, bis er sich später selbststän­dig machte und ein Fuggeschäf­t eröffnete. „Mein Mann war sehr gefragt“, erzählt Helga Neumann. Er hatte sich auf das Verfugen von Verklinker­ungen an Häusern spezialisi­ert und wurde von mehreren Bauunterne­hmen beauftragt. Vor 42 Jahren kaufte er günstig ein Mehrfamili­enhaus von der Stadt Leichlinge­n, das er in Eigenleist­ung renovierte und umbaute.

Eine der fünf Wohnungen im Parterre hat er für die eigene Familie hergericht­et. Dort wohnt das Ehe- paar bis heute und hält noch selber den Garten in Ordnung. Einer der Enkel wohnt ebenfalls im Haus. „Wir hatten ein Superleben“, versichert die Jubilarin.

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FOTO: UWE MISERIUS Helga und Manfred Neumann feiern am Sonntag ihren 60. Hochzeitst­ag im Kreis ihrer Familie.

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