Rheinische Post Opladen

17 Frauen sitzen in einer „Arche“

Bei dem Theaterpro­jekt haben die Teilnehmer­innen nicht nur Deutsch gelernt.

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LEVERKUSEN (mkl) Sie sitzen alle in einem Boot, obwohl die 17 Frauen aus ganz unterschie­dlichen Ländern kommen. Alle suchen hier Arbeit und wollen die deutsche Sprache lernen. Das taten sie während der letzten sechs Monate ganz praktisch in einem Theaterpro­jekt. Am Donnerstag­abend wurde es aufregend, denn da spielten sie ihr Stück „Arche“vor Publikum in den Räumen der Evangelisc­h Freikirchl­ichen Gemeinde an der Gustav-Freytag-Straße. Dazu hatten sie auch das passende Bühnenbild gebaut.

Dass Schauspiel­ern Freude macht, konnten auch die Zuschauer bei der Uraufführu­ng des Stückes nachempfin­den, das unter der Leitung von Theaterpäd­agogin Bettina Dorn entwickelt worden ist. Aber in diesem Fall hat das Art-Projekt von „defakto“in Kooperatio­n mit dem Jobcenter noch viel mehr bewirkt.

Im Vordergrun­d stand natürlich die Verbesseru­ng der Sprachkenn­tnisse, was eine erhebliche Verbesseru­ng der Chancen auf dem Arbeitsmar­kt bedeutet. Wer es schafft, vor Publikum zu agieren und zu reden, der kann auch in einem Bewerbungs­gespräch selbstbewu­sster auftreten. Denn Mut, Disziplin und Selbstbewu­sstsein entwickelt­en die Teilnehmer­innen im Laufe des Theaterpro­jekts.

„Ich gehe nie auf die Bühne“, waren anfangs noch einige überzeugt und wollten lieber irgendwo im Hintergrun­d arbeiten. Das änderte sich Allerdings während des Schauspiel­trainings und manche Skeptikeri­n glänzte dann sogar in der Aufführung besonders. Es lernten sich Frauen kennen, die in ähnlichen Situatione­n sind und durch die sanften Entwicklun­g von Präsenz und Selbstwert­gefühl Rüstzeug für die nächsten Etappen bekommen haben. Denn auf dem Weg zum beruf- lichen Erfolg warten noch viele Herausford­erungen wie Präsentati­ons- oder PC- Training.

Die Frauen, die gemeinsam eine Theaterauf­führung gestemmt haben, bringen ganz unterschie­dliche Voraussetz­ungen mit, nicht nur was Herkunft und Religion angeht. Hier trafen Schulabbre­cher und Hochschula­bsolventen aufeinande­r.

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FOTO: UM Bevor die Theaterpro­ben losgingen, wollten einige der Frauen gar nicht auf der Bühne stehen. Dann merkten sie aber, wie viel Freude das Schauspiel­ern macht.

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