Vodafone startet Labor für Mobilfunk-Revolution
Der Konzern hofft darauf, dass per Handytechnik gesteuerte Roboter in entlegenen Gebieten Kranke versorgen können.
DÜSSELDORF Vodafone Deutschland setzt uneingeschränkt auf die künftige Mobilfunktechnik 5G. Dies erklärte Vorstandschef Hannes Ametsreiter, als er gestern das neue Labor für diese Technik in Düsseldorf direkt neben dem VodafoneCampus eröffnete. Partner ist der schwedische Netzausrüster Ericsson. 5G bedeutet fünfte Generation des Mobilfunks nach GSM, GPRS, UMTS und jetzt LTE.
Dabei präsentierten die Techniker und Berater des Konzerns eine Reihe möglicher Anwendungen. So berichtete der Dresdner Professor Gerhard Fettweis, er halte es künftig für gut denkbar, dass Ärzte sich mit Hilfe von 5G und Robotern um kranke Menschen auf dem Land kümmern können. Wenn es einen Verdacht auf einen Schlaganfall gäbe, könnte der Roboter zuerst per 5G dazu gebracht werden, den Patienten per EKG zu untersuchen. Ein Arzt würde den Roboter dabei über viele Kilometer hinweg steuern und den Patienten ohne jedes Ruckeln sehen – dies wäre möglich, weil Signale bei 5G anders als bei den jetzigen Mobilfunknetzen innerhalb von einer Tausendstel Sekunde übertragen werden. Fettweis: „Ein Roboter kann per 5G einen Ball ebenso gut auffangen wie ein Mensch, ein Arzt kann auch über Entfernung arbeiten.“
Dabei gehen die möglichen Anwendungen von 5G noch viel weiter. Vodafone erwartet, dass künftig ganze Fabriken per Mobilfunk gesteuert werden. Autonom fahrende Autos ohne 5G erscheinen Ametsreiter schwer denkbar, weil sie über das neue Netz quasi in Echtzeit erfahren, ob an einer Kreuzung Verkehr von rechts oder links kommt. Vodafone zeigte, wie sich von Düsseldorf aus Autos auf einem Testgelände bei Aachen steuern lassen.
Im 5G-Testlabor sollen auch Smartphones und andere Geräte für den weltweiten Einsatz im Vodafone-Netz zertifiziert werden. Diese Arbeit erledigt Vodafone-Deutschland bereits länger für die bisherigen Smartphones. In einem abgeschirmten Raum wird beispielsweise ausprobiert, ob neue Geräte ausreichend gegen Störungen abgeschirmt sind.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) war zufrieden: „Hier wird in die Tat umgesetzt, worüber andere nur reden. Die kommende Mobilfunkgeneration ermöglicht Anwendungen in Echtzeit.“