Prunk und Parade beim Hitdorfer Schützenfest
Dutzende Zuschauer säumten den Straßenrand, als der große Festzug vorbeimarschierte. Gefeiert wird bis morgen.
HITDORF Als er die schönen Kleider der Damen und die schmucken Uniformen der Herren sah, während die schwungvolle Marschmusik der Musikkapellen aus Köln, Düsseldorf und Solingen erklang, da staunte der Gast aus Indien.
Tharun Kumar ist für einige Monate in Leverkusen, um dort als IT Systems Analyst bei Tata Consultancy Services für Bayer zu arbeiten. Nie zuvor hatte der 28-Jährige, der in der südindischen Stadt Bangalore zu Hause ist, ein Schützenfest gesehen. Vom Geschehen in Hitdorf war er deshalb entsprechend beeindruckt. „Es ist toll, welche Traditionen in Deutschland gepflegt werden“, sagte er auf Englisch, während hunderte Mitwirkende an ihm vorüberzogen – zum Glück ohne die zuvor angekündigten Regenfälle und Sturmböen.
Beim Festzug dabei waren Abordnungen von Schützenvereinen aus Lützenkirchen, Bürrig-Küppersteg, Wiesdorf, Monheim und Rheinkassel, von Ortsvereinen wie Fährgar- de, Karnevalsgesellschaft Hetdörper Mädche un Junge samt Tanzgarden und Geselligkeitsverein. Bezirkskönigin Anja Kropp mit Ehemann Klaus von der Bruderschaft Richrath, Bezirksprinzessin Carolin Diepes aus Rheindorf und Bezirksschülerprinz Giuliano Kuhles aus Hitdorf marschierten auch mit, während Dutzende Schaulustige den Straßenrand säumten und die Kanone „Dicke Bertha“immer wieder abgefeuert wurde. Die Gastgeber samt Königspaar Rainer Willms und Ramona Oediger hatten sich ganz am Ende der bunten Schlange eingereiht.
Ebenfalls vertreten beim Festzug zu Beginn des viertägigen Schützen- und Volksfestes war die Schützen-Jugend, die ihre Gewinner bereits am Vormittag ermittelte: Schülerprinzessin Finja Viehl (12) gewann mit dem 140. Schuss des Lichtgewehres. Philip Coufal (18) sicherte sich den Sieg als Prinz.
Der Marienschüler benötigte 223 Treffer mit dem Kleinkaliber. Außer seinem Engagement bei den Sankt Sebastianus Schützen pflegt Philip Coufal weitere Hobbys: Tanzen und Eishockey-Torwart mit Einsätzen in der deutschen Jugendauswahl.
Bereits am Vormittag von Christi Himmelfahrt war Messe in der Pfarrkirche Sankt Stephanus. Während des Gottesdienstes, der vom Kirchenchor und den Bläsern der Solinger Schützenkapelle musikalisch begleitet wurde, erfuhr Ehrenmitglied Fritz Janes eine ganz besondere Anerkennung.
Von Diözesanbundesmeister Wolfgang Kuck wurde der 86-Jährige mit dem St. Sebastianus Ehren- schild ausgezeichnet. Eine solche Auszeichnung ist extrem selten und wird normalerweise nur an Geistliche verliehen, ist aber wegen besonderer Verdienste um Glauben und Kirche auch an ein Schützenmitglied möglich. Janes war zu Tränen gerührt.