Rheinische Post Opladen

Stillstand bei den Hol- und Bringzonen

Einen sicheren Schulweg für ihre Kinder, das wünschen sich Eltern – und fahren sie deshalb im „Elterntaxi“. An den Schulen führt das zum täglichen Verkehrsch­aos. Ein Anfang 2017 an drei Schulen gestartete­s Pilotproje­kt sollte Abhilfe schaffen. Passiert is

- VON TOBIAS FALKE

LEVERKUSEN An der GGS-Opladen, eine der drei Grundschul­en, die am Pilotproje­kt teilnehmen, ist die Holund Bringzone noch nicht so recht bei den Eltern angekommen. „Ich weiß davon nichts“, sagt Kerstin Domay, die ihre Tochter im zweiten Schuljahr hat. Sie wohne nicht weit von der Schule entfernt und beobachte die Missstände fast täglich: Autos halten direkt vor absoluten Halteverbo­tsschilder­n, blockieren Einfahrten und Schulwege.

„Es gäbe ja auch die Möglichkei­t, die Eltern parken in der Kanalstraß­e oder auf dem Parkplatz am Opladener Platz, aber diese Parkplätze lässt sich die Stadt bezahlen. Da wäre es doch sinnvoll, zumindest nachmit- tags für Eltern eine Kurzparker-Kulanz einzuricht­en“, schlägt sie vor.

Dass die Mutter von der Hol- und Bring-Zone noch nichts weiß, erklärt die stellvertr­etende Schulleitu­ng Rosi Thiel: „Da gibt es noch nichts zu vermelden. Wir sind zwar auch mit der Elternpfle­gschaft im Dialog, die das Konzept begrüßt, aber die Entscheidu­ng liegt bei der Stadt.“Die Stadt Leverkusen prüfe aktuell, welche Zonen sich eignen.

Im Jahr 2017 wurde eine Arbeitsgru­ppe zum Thema unter Leitung des Fachbereic­hs Bürger- und Straßenver­kehr gebildet, heißt es bei der Stadtverwa­ltung. Der Arbeitsgru­ppe gehören Experten der Verwaltung und der Verkehrswa­cht an sowie Vertreter der Schulen. Ziel war, in jedem Stadtbezir­k eine Hol- und Bringzone als Pilotproje­kt an einer Schule einzuricht­en.

Eine erste Arbeitspha­se habe bereits längere Zeit in Anspruch genommen. Zudem habe es zeitliche Verzögerun­gen gegeben, nachdem im Stadtbezir­k I die ursprüngli­ch vorgesehen­e Schule zurückgetr­eten sei. Eine Alternativ­e wurde inzwischen gefunden. Die Verwaltung­svorlage könne in der nächsten Ratssitzun­g am 9. Juli verabschie­det werden, so die Verwaltung. Die Einführung soll dann im Rahmen einer einjährige­n Probephase erfolgen.

Die langen Wartezeite­n kennen aber auch andere Grundschul­en. Zum Beispiel die Remigius-Grundschul­e in Opladen. Auch hier war die Verkehrssi­tuation zu den Bringund Abholzeite­n ähnlich. „Die damit verbundene­n Gefahren, besonders am Morgen, haben wir erstmals 2016 bei den entspreche­nden Stellen angesproch­en“, sagt Schulleite­rin Claudia Steeger. Jetzt, rund zwei Jahre später, gibt es eine neue Verkehrsre­gelung an der Schule, die mit einem Einbahnstr­aßenkonzep­t für Entlastung sorgen soll. „Ob sich die neue Regelung wirklich positiv auswirkt, bleibt noch eine Weile abzuwarten. Nach meiner Elterninfo­rmation müssen sicher noch weitere Maßnahmen wie etwa die Kontrolle durch die Polizei oder das Ordnungsam­t oder auch Schilder von Kindern zur besseren Wahrnehmun­g ergriffen werden“, lautet ihr Fazit.

Neu ist an der Schule auch der „Walking Bus“: Schüler sollen in Zukunft an weiter entlegene Parkplatzs­tationen gebracht werden, und von dort aus geht die Gruppe von Schülern dann gemeinsam mit helfenden Eltern zu Fuß zur Schule. Dieses Konzept wurde ohne die Hilfe der Stadt entwickelt und ähnelt dem Pilotproje­kt. Mithelfen müssen hier allerdings die Eltern selbst.

 ?? FOTO: R. MATZERATH ?? Helmut Ring von der Verkehrswa­cht Leverkusen übergibt das Lernheft an die Jungen und Mädchen der Kindertage­sstätte an der Masurenstr­aße.
FOTO: R. MATZERATH Helmut Ring von der Verkehrswa­cht Leverkusen übergibt das Lernheft an die Jungen und Mädchen der Kindertage­sstätte an der Masurenstr­aße.

Newspapers in German

Newspapers from Germany