Mit Blumen und Handwerkskunst
Beim 21. Leichlinger Frühlingsfest konnten die Besucher am Wochenende Pflanzen, Accessoires für drinnen und draußen sowie kleine Geschenke kaufen. Gestern, beim verkaufsoffenen Sonntag, kamen die Kunden trotz des Regens.
LEICHLINGEN Herrenausstatter „Mode für Männer“in der Brückenstraße nahm es anscheinend mit Galgenhumor: „Wetterprognose für heute: typisches deutsches Wetter“. Das postete er gestern Vormittag, kurz vor Beginn des verkaufsoffenen Sonntags in Leichlingen, im Internet.
Gemeint war die Tatsache, dass es am Mittag, just zum Muttertagsshoppen, in Strömen regnete: keine allzu guten Aussichten für die zu erwartenden Besucherzahlen. Dabei hatte am Samstag alles so gut angefangen: Im Brückerfeld lockte das Frühlingsfest neben mehr oder we- niger typischen Frühlingsartikeln vor allem mit Blumen und Grünpflanzen sowie Handwerkskunst.
Bei strahlendem Sonnenschein ließen sich viele Besucher in den angrenzenden Cafés und an den Ständen auf dem Markt nieder. Auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte bis Samstag kein Veto gegen die Öffnung der Geschäfte am Mut- tertag eingelegt – möglicherweise, weil die Leichlinger Läden überwiegend inhabergeführt sind, vor allem aber, weil das Frühlingsfest große Anziehungskraft auch auf Besucher aus den Nachbarstädten hat. Dass nicht die geöffneten Läden, sondern eine Veranstaltung das prägende Element eines Kaufsonntags sein muss, schreibt der Gesetzgeber vor. Auf dieser Grundlage hatte Verdi zuletzt den Kaufsonntag in Leverkusen kurzfristig abblasen lassen.
Am Samstag aber konnten sich zahlreiche Familienväter und Kinder noch mit Last-Minute-Muttertagsgeschenken für den nächsten Tag präparieren. Genug Auswahl hatten sie auf jeden Fall: für die eine ein Blumenstrauß, für die andere eine riesige Grünpflanze vom freundlichen Holländer, der alljährlich Ausgefallenes zum Frühlingsfest mit nach Leichlingen bringt. Wer seine Mutti nicht ganz so sehr ins Herz geschlossen hatte, konnte auch einen Besen erwerben. Bei etwas mehr Zuneigung gab’s direkt nebenan einen neuen Einkaufskorb oder ein paar Schritte weiter eine frische Tüte Popcorn. Wobei: Letztere hat wahrscheinlich in den allerwenigsten Fällen bis zum nächsten Tag überlebt.
Besser erging’s da schon denjenigen, die sich für einen Buddha aus Thailand zum Schnäppchenpreis von nur fünf Euro entschieden hatten: Die Gefahr, dass er den Muttertag nicht erlebte, war gering. Wohl eher, dass er ihn nicht überlebte. Nicht weniger ungewöhnlich für ein Frühlingsfest als der Buddha: silberund goldfarben angesprühte Geweihe einer undefinierbaren Tierart, gerne in Kombination mit indianischen Traumfängern zu erwerben.
Nicht nur mit diesen Geschenken sollte am Sonntag schließlich alles ein mehr oder weniger gutes Ende nehmen: Trotz des Regens – vielleicht auch gerade deshalb – waren gestern die offenen Geschäfte in der Leichlinger Innenstadt vor allem in der Brückenstraße gut besucht.