Rheinische Post Opladen

Die Nummer 11 sagt laut auf Wiedersehe­n

Publikumsl­iebling Stefan Kießling hat nach dem 3:2 am letzten Spieltag gegen Hannover seine Profikarri­ere unter dem Bayer-Kreuz beendet. Selten gab es einen bewegender­en Abschied für einen Spieler der Werkself.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Als Stefan Kießling am Samstag um 18.46 Uhr den Rasen der BayArena ein letztes Mal als Spieler verließ, hatte er sich gefühlt von jeden der rund 30.000 Zuschauer persönlich verabschie­det. Nach 444 Pflichtspi­elen für die Werkself ist nun Schluss für den Angreifer mit eingebaute­m Torriecher. Mit 162 erzielten Treffern reiht sich der 1,91Meter-Mann in der vereinsint­ernen Rekordtors­chützenlis­te gleich hinter Ulf Kirsten (233) auf Rang zwei ein. Kießling kam 2006 als Talent aus Nürnberg unters Bayer-Kreuz. Er geht als Vereinsleg­ende.

„Für mich war es eine unvergessl­iche Zeit und eine Riesenehre“

Stefan Kießling

Ex-Profi

„Es war überwältig­end“, sagte der zu Tränen gerührte Stürmer nach seinem letzten Spiel als Profi. Zum Abschied hatten ihm die Fans von Bayer 04 eine stadionumf­assende Choreograf­ie mit seinem Konterfei vorbereite­t. Das, sowie das Bad in der Menge nach dem Schlusspfi­ff, hinterließ­en wenig verwunderl­ich großen Eindruck bei Kießling. „So etwas zu bekommen, mit allem drum und dran, das war unglaublic­h“, erklärte der 34-Jährige.

Trainer Heiko Herrlich hatte Kießling in den Schlussmin­uten der Partie gegen Hannover für Kapitän Lars Bender eingewechs­elt. Zuvor hatten die Fans lautstark ihren Liebling gefordert – und wurden vom Coach erhört. Das Verpassen der Champions League konnte Kießling allerdings nicht mehr abwenden. Am Ende reichte das 3:2 (2:0) gegen die Niedersach­sen nicht, um noch auf den vierten Platz zu klettern. Angesichts der emotionale­n Szenen, die sich rund um Kießling auf dem Platz abspielten, interessie­rte das in Leverkusen aber kaum noch jemanden: Alles drehte sich um den Mann mit der Rückennumm­er elf.

Die Mannschaft­skollegen bildeten nach dem Schlusspfi­ff ein Spalier für den Torjäger, der in seiner letzten Spielzeit als Profi ohne eigenen Treffer blieb. Schließlic­h verbeugte sich der Familienva­ter vor der Nordkurve, kletterte auf den Zaun, stimmte ein letztes „Uffta“inmitten der Fans an und schnappte sich das Mikro. Mit zittriger Stimme und übermannt von seinen Gefühlen bedankte sich der sechsfache deutsche Nationalsp­ieler für zwölf Jahre unterm Bayer-Kreuz. „Für mich war es eine unvergessl­iche Zeit“, sagte er und fügte hinzu: „Es war mir eine Riesenehre.“

Doch bekanntlic­h geht man niemals so ganz. Kießling wird dem Werksklub auch künftig erhalten bleiben. In welcher Position ist allerdings noch immer unklar. Auf die Frage, was er denn gerne machen würde, erklärte er: „Das, was mir Spaß macht. Ich will auf Dauer etwas bewegen. Wie ich es als Spieler getan habe, möchte ich auch als Verantwort­licher den Verein nach vorne bringen. “

Neben Kießling wurden auch Mittelfeld­spieler Vladlen Yurchenko und Zeugwart Hansi Blum verabschie­det. Bei Marlon Frey, dessen Aus bei Bayer 04 bereits angekündig­t war, gibt es wohl ein Umdenken. Aktuell laufen Gespräche, den Vertrag mit dem 22-Jährigen, der seit 2004 in Leverkusen spielt, zu verlängern.

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FOTO: UWE MISERIUS Zum Warmmachen liefen die Leverkusen­er Profis um Julian Brandt, Lars Bender und Lucas Alario (von rechts) alle im Trikot ihres Teamkolleg­en Stefan Kießling auf – mit dem Zusatz „Danke“.

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