Feuer zerstört Bepflanzung auf Grab
Unbekannte zündeten auf dem Friedhof in Schlebusch Abfalleimer an. Das Feuer beschädigte die Bepflanzung des angrenzenden Grabes. Die Stadt kommt für den Schaden nicht auf. Grabpfleger Robert Linden (79) ist enttäuscht.
SCHLEBUSCH Der 79-Jährige traute seinen Augen nicht, als er an einem Sonntagmorgen auf den Schlebuscher Friedhof ging, um nach dem Doppelgrab seiner Schwiegereltern zu schauen. „Ich ging wie fast jeden Sonntag hin, um ein paar Blumen niederzulegen und eine Kerze anzuzünden und fand es schon seltsam, als mir zu dieser Zeit so viele Menschen entgegenkamen“, berichtet der Rentner. Wenige Meter vor dem Grab sah er auch den Grund für das Aufgebot: „Da hatte wohl jemand in der Nacht einen der beiden großen Abfalleimer mit dem ganzen Grünzeug angezündet.“Das Feuer war auf die Bepflanzung des von ihm gepflegten Grabs seiner Schwiegereltern übergegangen und hatte dort fast zwei Meter hohe Sträucher zerstört. „Die waren bestimmt 30 Jahre alt, und das einzige, was davon übrig geblieben ist, sind schwarze Rippen.“
Nach dem Schock besuchte Linden den Friedhof am Folgetag er- neut auf, um mit dem dortigen Gärtner zu sprechen. „Ich wollte wissen, wie wir weiter vorgehen würden. Und da sagte er mir schon, dass er damit nichts zu tun habe. Ich solle mich bei der Friedhofsverwaltung melden.“Das tat Linden auch und wurde erneut von den Antworten der Behörden überrascht: „Nach acht Tagen meldete sich bei mir der Mitarbeiter und sagte mir, dass sie den Vorfall festgestellt hätten, es ihnen leidtue, aber sie mir nicht helfen könnten, weil die Stadt nicht gegen Vandalismus versichert sei. Ich müsse mich selbst um die Instandsetzung kümmern und dafür aufkommen“, berichtet der 79-Jährige unserer Redaktion. Dabei hatte Linden gar keine Ansprüche gestellt oder Entschädigung verlangt. „Mir würde es ja schon reichen, wenn mir jemand mit dem Schaufelbagger einfach die alten Wurzeln aus dem Boden holen würde, damit ich die Stelle neu bepflanzen kann.“Doch auch damit solle Linden einen gewerblichen Gärtner beauftragen. Dabei sind die entsprechenden Geräte auf dem Friedhof vorhanden, „keine fünf Meter vom Grab entfernt steht ein kleiner Schaufelbagger“, sagt Linden, „die Arbeit würde auch höchstens 30 Minuten dauern, ich wäre dabei und würde helfen.“Doch bislang traf er mit seinem Anliegen auf taube Ohren. „Ich bin überrascht, wie herzlos das Amt reagiert hat. Mit Bürgernähe hat das nichts zu tun.“
Lothar Schmitz, Leiter des Grünflächenamtes und somit für die Pflege der Friedhöfe mitverantwortlich, bestätigte Lindens Aussagen auf Nachfrage unserer Redaktion: „Leider hat er recht.“Die Stadt könne für den entstandenen Schaden nicht aufkommen, weil sie erstens nicht gegen Vandalismus versichert ist und zweitens: „Weil wir nicht genau wissen, was passiert ist und keinen Verursacher haben.“
Auf dem kleinen Dienstweg dem Senior mit dem Bagger zu helfen, sieht Schmitz ebenso problematisch: „Es stimmt nicht, dass wir einen Schaufelbagger auf dem Friedhof haben. Es ist ein kleines Gerät, das nicht immer nur auf diesem ei- nen Friedhof zur Verfügung steht, sondern im ganzen Stadtgebiet zum Einsatz kommt.“Seine Mitarbeiter könnten diese Zusatzleistung privater Natur nicht leisten.
Muttererde für die Neubepflanzung hat Linden bereits besorgt. Doch an das kräftige Wurzelwerk traut er sich allein nicht ran. Bislang hoffte Linden, dass die Friedhofsverwaltung noch einlenken würde, doch daraus wird offensichtlich nichts: „Für den Schaden gebe ich der Stadt nicht die Schuld. Aber ich kann doch auch nichts dafür.“