Kurzzüge bei der S6 verärgern die Fahrgäste
Zahlreiche Bahnkunden beklagen Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr. Ein Bahnsprecher verweist auf Reparaturen.
LANGENFELD/LEVERKUSEN Jörg Nasemann ist sauer. „Das ist eine Meisterleistung der Deutschen Bahn“, sagte der Langenfelder ironisch, als er den RP-Bürgermonitor auf den Ärger mit der S-Bahnlinie6 hinwies. Als er am Dienstag nach Feierabend die S6 nutzen wollte, sei nur ein Kurzzug vorgefahren. „Da war im Feierabendverkehr der Teufel los. Nach Auskunft anderer Fahrgäste geht das schon länger so.“
Auch in den sozialen Medien beschweren sich Pendler, die die S 6 regelmäßig nutzen. Eine Leverkusenerin etwa schreibt: „Warum wird morgens in der Rush-Hour auf der Strecke Essen-Köln, Abfahrt laut Plan um 7.42 Uhr ab Leverkusen Küppersteg, ein Kurzzug eingesetzt, der dann auch noch Verspätung hat, weil es beim Ein- und Ausstieg zu Verzögerungen kommt?“Hinzu komme, dass aktuell sowieso viele Pendler auf S-Bahnen umstiegen, weil die Fernstrecke DüsseldorfKöln wegen Gleisarbeiten nicht befahrbar sei. Andere User stimmen der Frau zu. Sie werfen der Bahn „komplette Verantwortungslosigkeit“vor.
Parallel zum Komplettausfall der normalerweise zu Stoßzeiten zusätzlich eingesetzten S68 seit dem 9. April seien Kurzzüge auf der S6 ein Unding. „Eine grandiose Leis- tung der Disponenten“, so Nasemanns Fazit.
Was es mit den Kurzzügen auf dieser zwischen Düsseldorf und Köln stark befahrenen S-Bahnstrecke auf sich hat, konnte Pressesprecherin Kristina Pickert vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) nicht beantworten. „Unseren Leuten ist dies auch aufgefallen, und sie haben selber eine Anfrage bei DB Regio gestellt“, sagte Pickert. „Eine Antwort steht noch aus.“
Als der RP-Bürgermonitor bei dem Unternehmen nachhakte, bestätigte Bahnsprecher Dirk Pohlmann, dass zurzeit tatsächlich Kurzzüge auf der S6 eingesetzt würden. „Es trifft aber nur auf wenige Fahrten zu. Am Dienstag hielt in Langenfeld insgesamt fünfmal ein Kurzzug.“Als Grund dafür nannte Pohlmann notwendige Reparaturarbeiten, die sich zurzeit an den erst wenige Jahre alten Zügen der S6 häuften. Seit Dezember 2014 verkehren die modernen Züge des Typs ET 422 und ET 423 auf dieser Linie, auf der zuvor bis zu 40 Jahre alte Gespanne mit Loks aus dem Bestand der DDR unterwegs waren. Warum die relativ neuen S6-Züge repariert werden müssen und während dieser Zeit nicht durch gleich lange S-Bahnen ersetzt werden, vermochte Pohlmann nicht zu sagen. „Wir haben eine gewisse Reserve, die aber begrenzt ist.“
Pohlmann geht davon aus, dass die Einschränkungen auf der S6 nur noch wenige Tage anhalten werden. „Ich hoffe, dass direkt nach Pfingsten alles erledigt ist, kann dies aber nicht versprechen.“
Immerhin sind die seit dem 9. April laufenden Schienenarbeiten zwischen Köln-Mülheim und Düsseldorf-Benrath laut Pohlmann im Zeitplan, so dass sie wie angekündigt heute beendet sein sollen. Pohlmann kündigt an: „Dann verkehrt die S68 auch wieder fahrplanmäßig auf der Strecke durch Langenfeld.“