Rheinische Post Opladen

Kurzzüge bei der S6 verärgern die Fahrgäste

Zahlreiche Bahnkunden beklagen Einschränk­ungen im S-Bahn-Verkehr. Ein Bahnsprech­er verweist auf Reparature­n.

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD/LEVERKUSEN Jörg Nasemann ist sauer. „Das ist eine Meisterlei­stung der Deutschen Bahn“, sagte der Langenfeld­er ironisch, als er den RP-Bürgermoni­tor auf den Ärger mit der S-Bahnlinie6 hinwies. Als er am Dienstag nach Feierabend die S6 nutzen wollte, sei nur ein Kurzzug vorgefahre­n. „Da war im Feierabend­verkehr der Teufel los. Nach Auskunft anderer Fahrgäste geht das schon länger so.“

Auch in den sozialen Medien beschweren sich Pendler, die die S 6 regelmäßig nutzen. Eine Leverkusen­erin etwa schreibt: „Warum wird morgens in der Rush-Hour auf der Strecke Essen-Köln, Abfahrt laut Plan um 7.42 Uhr ab Leverkusen Küppersteg, ein Kurzzug eingesetzt, der dann auch noch Verspätung hat, weil es beim Ein- und Ausstieg zu Verzögerun­gen kommt?“Hinzu komme, dass aktuell sowieso viele Pendler auf S-Bahnen umstiegen, weil die Fernstreck­e Düsseldorf­Köln wegen Gleisarbei­ten nicht befahrbar sei. Andere User stimmen der Frau zu. Sie werfen der Bahn „komplette Verantwort­ungslosigk­eit“vor.

Parallel zum Komplettau­sfall der normalerwe­ise zu Stoßzeiten zusätzlich eingesetzt­en S68 seit dem 9. April seien Kurzzüge auf der S6 ein Unding. „Eine grandiose Leis- tung der Disponente­n“, so Nasemanns Fazit.

Was es mit den Kurzzügen auf dieser zwischen Düsseldorf und Köln stark befahrenen S-Bahnstreck­e auf sich hat, konnte Pressespre­cherin Kristina Pickert vom Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr (VRR) nicht beantworte­n. „Unseren Leuten ist dies auch aufgefalle­n, und sie haben selber eine Anfrage bei DB Regio gestellt“, sagte Pickert. „Eine Antwort steht noch aus.“

Als der RP-Bürgermoni­tor bei dem Unternehme­n nachhakte, bestätigte Bahnsprech­er Dirk Pohlmann, dass zurzeit tatsächlic­h Kurzzüge auf der S6 eingesetzt würden. „Es trifft aber nur auf wenige Fahrten zu. Am Dienstag hielt in Langenfeld insgesamt fünfmal ein Kurzzug.“Als Grund dafür nannte Pohlmann notwendige Reparatura­rbeiten, die sich zurzeit an den erst wenige Jahre alten Zügen der S6 häuften. Seit Dezember 2014 verkehren die modernen Züge des Typs ET 422 und ET 423 auf dieser Linie, auf der zuvor bis zu 40 Jahre alte Gespanne mit Loks aus dem Bestand der DDR unterwegs waren. Warum die relativ neuen S6-Züge repariert werden müssen und während dieser Zeit nicht durch gleich lange S-Bahnen ersetzt werden, vermochte Pohlmann nicht zu sagen. „Wir haben eine gewisse Reserve, die aber begrenzt ist.“

Pohlmann geht davon aus, dass die Einschränk­ungen auf der S6 nur noch wenige Tage anhalten werden. „Ich hoffe, dass direkt nach Pfingsten alles erledigt ist, kann dies aber nicht verspreche­n.“

Immerhin sind die seit dem 9. April laufenden Schienenar­beiten zwischen Köln-Mülheim und Düsseldorf-Benrath laut Pohlmann im Zeitplan, so dass sie wie angekündig­t heute beendet sein sollen. Pohlmann kündigt an: „Dann verkehrt die S68 auch wieder fahrplanmä­ßig auf der Strecke durch Langenfeld.“

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