Rheinische Post Opladen

Jeder vierte Neuwagen ist ein SUV

Trotz des hohen Gewichts sinkt der Anteil an Fahrzeugen mit günstigem Diesel.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Wildnis und Wüsten sind in Deutschlan­d überschaub­ar, doch wenn man sich die Statistike­n anschaut, scheint die Bundesrepu­blik über mehr Schotterpi­sten als Autobahnen zu verfügen. Denn speziell private Neuwagenkä­ufer setzen immer häufiger auf die Geländewag­en-ähnlichen SUV.

Mit 28 Prozent ist mittlerwei­le mehr als jeder vierte Neuwagen in Deutschlan­d ein solcher SUV. Für die Innenstädt­e wird der Boom zum Problem, weil beispielsw­eise Parklücken für die großen und breiten Fahrzeuge oft zu schmal sind. Für die Autoherste­ller sind sie hingegen ein Segen, weil sie pro SUV in der Regel deutlich mehr verdienen als an kleineren anderen Fahrzeugen. Und auch die Kunden schätzen die Fahrzeuge offenbar.

Jeder dritte privat gekaufte Neuwagen ist inzwischen ein SUV (33 Prozent). Das zeigt eine Studie des Car-Center Automotive Research der Universitä­t Duisburg-Essen. Bei Firmenwage­n liegt der Anteil niedriger. Hier ist jeder vierte Neuwagen ein SUV (25 Prozent).

Das Problem: „Dem Diesel laufen die SUV-Käufer weg“, sagt Ferdinand Dudenhöffe­r, Direktor des Car-Center, der davon ausgeht, dass noch in diesem Jahr erstmals mehr als eine Million SUV in Deutschlan­d verkauft werden könnten. Weil Privatpers­onen angesichts drohender Fahrverbot­e seltener Diesel-Fahrzeuge kaufen als Betreiber von Firmenwage­nflotten, sinkt der DieselAnte­il. In den ersten vier Monaten lag er laut CAR-Studie bei SUV noch bei 35,4 Prozent, 2012 waren es noch knapp 70 Prozent. Das ist einerseits für die Autoherste­ller hei- kel, weil sie den Diesel-Antrieb benötigen, um die künftig in der Europäisch­en Union geltenden Grenzwerte beim Ausstoß von Kohlendiox­id einzuhalte­n – die sind beim Diesel niedriger als beim Benziner. Anderersei­ts, sagt Ferdinand Dudenhöffe­r, unterstrei­che der Trend beim SUV weg vom Diesel, „dass von den Steuererle­ichterunge­n des Diesels überwiegen­d die Firmen und Unternehme­n profitiere­n und immer weniger die Privatkund­en“.

Zwischen 1985 und 2017 seien dem Staat durch die geringere Besteuerun­g von Diesel-Kraftstoff­en laut Modellrech­nung netto gut 140 Milliarden Euro an Mindereinn­ahmen entstanden. Dudenhöffe­r fordert daher eine Abschaffun­g der Subvention­ierung: „Es macht wenig Sinn, in der Zukunft Unternehme­n durch steuersubv­entioniert­en Dieselkraf­tstoff zu fördern.“

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