Rheinische Post Opladen

Favre kündigt seinen Wechsel an

Der Schweizer Trainer verlässt OGC Nizza und ist der Favorit auf den Posten in Dortmund.

-

LYON (sid) Kerzengera­de stand Lucien Favre in seinem dunkelblau­en Sakko am Spielfeldr­and. Gestikulie­rend versuchte der Schweizer Trainer, seine Spieler von OGC Nizza nach vorne zu treiben, seinem Team neue Impulse zu geben. Die Bemühungen des 60-Jährigen, die Mannschaft von der Cote d’Azur doch in die Europa League zu führen, schlugen aber fehl.

Mit dem Abpfiff und der 2:3 (1:0)Niederlage am letzten Saisonspie­ltag der Ligue 1 bei Olympique Lyon schloss Favre auch sein persönlich­es Kapitel OGC. „Ich werde Nizza und Frankreich verlassen“, verkündete der Eidgenosse, dessen Weg zu Bundesligi­st Borussia Dortmund seit Wochen bereitet scheint. Noch steht allerdings die Bestätigun­g des BVB aus, dass der ehemalige Coach von Hertha BSC und Borussia Mönchengla­dbach vor einer neuen Station im deutschen Fußball-Oberhaus steht.

Inzwischen sickerte durch, dass sich die Schwarz-Gelben die Verpflicht­ung des Taktikfuch­ses, der in der Schweiz den Spitznamen „Super-Hirnli“trägt, rund drei Millionen Euro Ablöse kosten lassen müssen. Eine Ausstiegsk­lausel ermöglicht­e Favre überhaupt erst, seinen bis 2019 laufenden Vertrag in Nizza vorzeitig zu beenden.

„Wir danken ihm für die Qualität der Arbeit, die er geleistet hat“, sagte OGC-Präsident Jean-Pierre Rivere, „er ist ein Fachmann von hoher Qualität. Wir wünschen ihm den Erfolg, den er verdient, bei seiner neuen Herausford­erung, die ihm bevorsteht.“

Der BVB wird ihn fordern. Zwar verfügt der Klub über ein außergewöh­nliches Spielerpot­enzial, das sicherlich noch durch den einen oder andere Neuzugang verstärkt wird, doch in der abgelaufen­en Saison bissen sich der Niederländ­er Peter Bosz und dessen Nachfolger, der Österreich­er Peter Stöger, die Zähne daran aus, die Schwarz-Gelben zu Leistungsk­onstanz zu führen.

Vieles blieb Stückwerk, und BVBBoss Hans-Joachim Watzke änderte deshalb auch die Führungsst­rukturen. Favre kann künftig außer auf Sportdirek­tor Michael Zorc auch auf die Meinung von Sebastian Kehl, neuer Leiter der Lizenzspie­lerabteilu­ng, und Berater Matthias Sammer bauen. Favre ist allerdings immer ein Coach gewesen, der sich nicht gerne in seine Belange reinreden lässt. In Dortmund muss er sich mit einer ganzen Menge Fachkompet­enz „herumschla­gen“. In Lyon blickte er auf seine Arbeit in Nizza zurück. „Ich habe zwei tolle Jahre erlebt“, stellte Favre fest, „es war wirklich fantastisc­h. Ich habe die Zusammenar­beit, die von gegenseiti­gem Respekt geprägt war, genossen. Auch das sportliche Niveau war großartig.“

Dann stand er auf, verließ kerzengera­de, wie er an der Seitenlini­e gestanden hatte, den Raum.

Newspapers in German

Newspapers from Germany