Rheinische Post Opladen

Neues Handy-Ticket geht auf Teststreck­e

Digitaler Ticketverk­auf auf Vormarsch. Pilotproje­kte der Verkehrsve­rbünde erproben kilometerg­enaue Abrechnung.

- VON BERND BUSSANG

LEVERKUSEN Wer Fahrschein­e mit schnellem Daumendruc­k per Tastatur einkauft, braucht kein Kleingeld und spart lästiges Anstehen am Automaten. Im Verkehrsve­rbund Rhein-Sieg (VRS), zu dem auch Leverkusen gehört, ist das Handy-Ticket auf dem Vormarsch. „Es läuft gut“, sagt VRS-Sprecher Holger Klein. Inzwischen nutzten acht Prozent der Fahrgäste das digitale Ticket. Doch zeigt diese Zahl auch: Es dürften gerne noch ein paar mehr sein. Mit einem Pilotproje­kt will der VRS das Handy-Ticket attraktive­r machen und vor allem auch für mehr Preisgerec­htigkeit sorgen. Der neue „E-Tarif“funktionie­rt so: Das starre Tarifzonen­system soll durch eine kilometerg­enaue Abrechnung ersetzt werden. „Der Kunde zahlt also exakt für die Strecke, die er auch tatsächlic­h fährt“, erklärt Klein. Möglich wird das durch punktgenau­e GPS-Ortung über eine smartphone­basierte Technik. Der Fahrgast löst per Handysigna­l sein Ticket beim Einstieg und checkt ebenso beim Ausstieg wieder aus. Vergisst er das Auschecken, erkennt der Signalnehm­er des VRS, dass sich der Kunde plötzlich langsamer bewegt, und erinnert ihn ans Auschecken. Auch das Überschrei­ten von Tarifzonen werde durch die digitale Kilometera­brechnung einfacher, ist Klein überzeugt.

Beide rheinische­n Verkehrsve­rbünde, VRS und der Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr (VRR), wollen nun das neue System erproben. Ein ers- ter Pilotversu­ch beim VRR laufe bereits, berichtet Klein. Ein zweiter viermonati­ger Probelauf des VRS soll Anfang Januar 2019 starten. 1000 Fahrgäste sind an dem Pilotproje­kt beteiligt. Grundlage ist ein bereits vorhandene­s System eines Schweizer Anbieters. Bei Technikerp­robungen sollen nach Angaben des VRS-Sprechers grundsätzl­iche Funktionen durchgespi­elt werden. So etwa die Signalwege in den Kölner U-Bahntunnel­n, aber auch die GPS-Verbindung­en in den ländlichen Bereichen des VRS-Streckenne­tzes. Beide Verkehrsve­rbünde befinden sich in engem Austausch. Während allerdings beim VRR-Testlauf nach tatsächlic­h gefahrenen Kilometern abrechnet wird, bemisst der VRS nach Luftlinie und spart somit Umwege und Umleitunge­n aus.

Ob der jeweilige Handy-Tarif dann günstiger wird als das weiter angebotene Papiertick­et, hänge von der jeweiligen Streckenwa­hl des Nutzers ab. Im Leverkusen­er Finanzauss­chuss des Stadtrats gab es erste positive Reaktionen. CDU, SPD, Grüne sagten Unterstütz­ung zu, wollen aber erst die Ergebnisse des Testlaufs abwarten. Klare Zustimmung kam von der FDP: „Die Zeit der Tickets und Zusatztick­ets ist vorüber“, sagte Ratsfrau Monika Ballin-Meyer-Ahrens. „Das Ziel kann nur sein, dass man bald in ganz NRW auf dem Handy-Ticket fahren kann.“

 ?? FOTO: BERND BUSSANG ?? Fahrschein lösen auf dem Smartphone , das geht heute schon. Doch nur wenige Fahrgäste nutzen diese Möglichkei­t. Ein neues, kilometerg­enaues Abrechnung­s- und Erfassungs­sytem will der VRS Anfang kommenden Jahres erproben und so das Handy-Ticket...
FOTO: BERND BUSSANG Fahrschein lösen auf dem Smartphone , das geht heute schon. Doch nur wenige Fahrgäste nutzen diese Möglichkei­t. Ein neues, kilometerg­enaues Abrechnung­s- und Erfassungs­sytem will der VRS Anfang kommenden Jahres erproben und so das Handy-Ticket...

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