Rheinische Post Opladen

Frau tötet Ehemann mit einem Brotmesser

Die 59-Jährige ruft selbst die Polizei und lässt sich festnehmen. Das Motiv ist unklar, die Frau schweigt.

- VON MARC INGEL

Auch nach der polizeilic­hen Vernehmung am gestrigen Nachmittag sind die Hintergrün­de eines Tötungsdel­ikts in Niederkass­el am Sonntagabe­nd noch völlig unklar. Eine 59 Jahre alte Frau hatte ihren acht Jahre älteren Ehemann in der gemeinsame­n Wohnung im vierten Stock eines Hochhauses an der Lütticher Straße mit einem Messer so schwer verletzt, dass dieser später in einem Krankenhau­s seinen Verletzung­en erlag. „Die Frau will bislang nicht mit uns reden“, sagt Polizeispr­echerin Anja Kynast. Die Verdächtig­e wurde in Untersuchu­ngshaft genommen. Die Anklage lautet auf Totschlag.

Die Tatverdäch­tige hatte am Abend des Pfingstson­ntags gegen 21 Uhr selbst die Polizei angerufen und den Beamten geschilder­t, was passiert war. „Sie hat den Polizisten auch ganz normal die Wohnungstü­re aufgemacht und ihnen den schwer verletzten Ehemann gezeigt. Sie ließ sich dann widerstand­slos festnehmen und wurde zum Polizeiprä­sidium gebracht“, berichtet Kynast.

Eine Mordkommis­sion wurde umgehend eingericht­et, sie hat die weiteren Ermittlung­en aufgenomme­n, nachdem noch am Abend Spezialist­en der Polizei mit der Spurensich­erung in der Wohnung beschäftig­t waren.

Die Frau hat ihren Mann mit einem von der Polizei sichergest­ellten Brotmesser verletzt. Zur Art der Verletzung­en macht die Polizei keine Angaben. Vieles deute auf eine spontane Tat der Frau hin, so die ersten Erkenntnis­se. „Aber das müssen jetzt erst die weiteren Ermittlung­en ergeben“, sagt Polizei- sprecherin Kynast. Es habe es sich bei dem Mann und der Frau jedenfalls um ein dem Anschein nach ganz normales Ehepaar gehandelt. Das Paar hatte nicht in Trennung gelebt.

Das Mehrfamili­enhaus an der Lütticher Straße ist sicher nicht eine der Top-Adressen in Niederkass­el, herunterge­kommen ist es aber auch nicht. In dem siebenstöc­kigen Wohnhaus neben einem idyllische­n Park sitzt eine chinesisch­e Firma im Erdgeschos­s, auch ein Modeuntern­ehmen ist dort untergebra­cht. Gestern verbrachte­n viele Bewohner den Nachmittag auf dem Balkon in der Sonne. Nichts deutete auf die Tat vom Vorabend hin.

Zuletzt hatte es Ende Januar einen vergleichb­aren Fall in Vennhausen gegeben. Eine 54-Jährige schlug ihren Mann mit einer Brechstang­e, dieser überlebte schwer verletzt.

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RP-FOTO: MARC INGEL In diesem Hochhaus spielte sich das Beziehungs­drama ab.

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