Rheinische Post Opladen

Neues Stück Stadt hinter Bahnfassad­en

Der Projektent­wickler Cube Real Estate revitalisi­ert die Ausbesseru­ngshallen und will dabei alte Bausubstan­z erhalten.

- VON LUDMILLA HAUSER

OPLADEN Auf der künftigen Firmenterr­asse hat Thore Marenbach beste Aussicht – auf 100 Jahre Opladener Geschichte. Und die großen schwarzen Lettern auf weißem Grund auf der Fassade der Ausbesseru­ngswerkhal­len sollen auch bei den Plänen des 39-Jährigen und seines Unternehme­ns Cube Real Estate erhalten bleiben.

Der Kölner Projektent­wickler macht aus dem seit Werksschli­eßung 2003 mehr oder weniger brachliege­nden Areal die neue Mitte des Quartiers Bahnstadt – wobei: neu stimmt nicht ganz. Denn Cube Real Estate hat sich vorgenomme­n, den Spagat zwischen Alt und Neu zu schaffen. Heißt: Viele der alten Backsteinf­assaden sollen erhalten bleiben, auch ein Teil der Ausbesseru­ngshallen und der Kopfbau bleiben komplett stehen, anderswo sollen die Stahlkonst­ruktionen der Hallen an die 100 Jahre Ausbesseru­ngswerk erinnern. „Die Hallen stehen nicht unter Denkemalsc­hutz, wir hätten sie abreißen können. Aber die Stadt war daran gelegen, alt und neu zu verbinden“, sagt der Cube-Chef, dem komme man gerne nach.

Hinter den alten Fassaden entsteht ein Stück neue Stadt: Im ehemaligen Verwaltung­sgebäude entlang der Werkstätte­nstraße zieht laut Marenbach voraussich­tlich im kommenden Monat der erste Mieter ein: Cleanasses­s – Gesellscha­ft für klinische Forschung, bisher im Zentrum Opladens beheimatet. Und auch Cube Real Estate ist es am Kölner Standort zu eng geworden. Das Team um Marenbach wird ebenfalls nach Opladen umziehen. „Insgesamt haben wir von den 4000 Quadratmet­er Bürofläche­n 2600 vermietet, für die übrigen 1400 laufen Gespräche“, berichtet der 39-Jährige. Am Kopf des Gebäudes soll ein Café Gäste „morgens zum Frühstücke­n, abends auf ein Glas Wein“einladen. Anfragen von Bäckereien habe es für die Geschäftsr­äume gegeben. „Nur Bäckerei, das war uns aber zu wenig als Gastronomi­e für den Bereich“, ergänzt Marenbach beim Ortstermin.

Im Erdgeschos­s will Cube drei Musterappa­rtements einrichten – „20 bis 25 Quadratmet­er groß, für Stundenten oder auch für Berufstäti­ge“, erläutert Thore Marenbach. In der gegenüberl­iegenden alten Halle sollen rund 200 Wohnungen entstehen. Dazu kommen 6000 Quadratmet­er Bürofläche­n, deren Vermarktun­g zur Jahreswend­e beginnen werde. Diese großen Flächen anbieten zu können, mache einen Teil des Charmes dieses Projekts aus, denn derartige Flächen in solchen Lagen seien rar.

Die Anfragen dazu nicht, bereits jetzt haken Interessen­ten nach, etwa aus Köln. Darüber hinaus plant Cube Fitness- und Gastronomi­eangebote, ein Parkhaus mit 500 Stellplätz­en (Einfahrt Fakultätss­traße), möglicherw­eise auch ein wenig Einzelhand­el für den täglichen Bedarf. Zur angrenzend­en Fachhoch- schule soll ein Fußgänger-Boulevard entstehen, zwischen den neuen Gebäuden luftige Plätze. Auch über die Integratio­n von Elektromob­ilität denkt Marenbach nach. Damit dies alles in die Backstein-An- mutung der Bahnstadt passt, will Cube mit Klinkeropt­ik arbeiten.

Thore Marenbach klingt, als würde er am liebsten gleich auch an den Hallen loslegen. Noch in diesem Jahr will Cube mit dem Abriss be- ginnen. Geht mit den behördlich­en Dingen alles glatt – ab Montag läuft die Offenlegun­g des Bebaungspl­ans – will Cube ab 2019 bauen und in zwei Jahren fertig sein mit dem neuen Quartier hinter alten Fassaden.

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FOTOS (3): L. HAUSER Vom Spielplatz in der Bahnstadt aus gesehen: ein Teil der alten Ausbesseru­ngshallen. Wo es geht, sollen Fassadenbe­reiche erhalten bleiben.
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FOTO: STEFAN GATZKE Backsteinr­omantik im Inneren des neuen Bürobereic­hs im ehemaligen Werks-Verwaltung­sgebäude.
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Kabeltromm­el-Sammlung auf dem Bau.

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