Rheinische Post Opladen

Scheinehen-Betrug in Berlin aufgedeckt

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BERLIN (dpa) Die groß angelegte Betrugsser­ie mit Scheinehen zwischen Männern aus Nigeria und Frauen aus Portugal wurde von der Berliner Polizei schon im vergangene­n Jahr aufgedeckt – nun steht die Ausländerb­ehörde der Hauptstadt im Verdacht, entspreche­nde Warnungen ignoriert zu haben. Nach Recherchen des Senders RBB soll die Behörde „trotz interner Hinweise ihrer Mitarbeite­r Urkundenfä­lschung und Betrug mit sogenannte­n EUAufentha­ltskarten für Nigerianer jahrelang ermöglicht haben“. Die Berliner Senatsinne­nverwaltun­g wies den Vorwurf zurück. Am 25. Mai begann vor dem Berliner Landgerich­t ein Prozess gegen fünf Frauen und einen Mann. Die Betrugsmas­che funktionie­rte folgenderm­aßen: Die Männer aus Nigeria bezahlten viele tausend Euro an die Schleuserb­ande, deren Kopf aus Portugal stammen soll. Die Anklage geht davon aus, dass die Gruppe im Einzelfall bis zu 15.000 Euro kassierte. In Portugal wurden Frauen angeworben, die oft aus der Drogenszen­e stammten und als scheinbare Ehefrauen der Nigerianer fungierten. In Nigeria beschaffte die Bande mit Hilfe von Komplizen gefälschte Heiratsurk­unden. Für einige Tage wurden die Portugiesi­nnen dann nach Berlin geflogen.

Laut RBB gab es zwischen Januar 2015 und September 2017 rund 200 dieser Fälle in Berlin. Ein beträchtli­cher Teil der in Berlin gemeldeten nigerianis­chen Staatsbürg­er soll sich so den Aufenthalt­stitel illegal erschliche­n haben.

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