Rheinische Post Opladen

SPD selbstkrit­isch: „Wir eiern an vielen Stellen rum“

- VON GABI KNOPS-FEILER

RHEINDORF Kritisch bewertete Eva Lux, Leverkusen­s SPD-Landtagsab­geordnete, ihre Partei und die Genossen. Sie habe den Eindruck, beim Thema „Inhaltlich­e und strukturel­le Erneuerung der SPD“und bei der Suche nach Antworten „auf die großen Fragen unserer Zeit“gehe es mehr um die Darstellun­g vollendete­r Kampagnen als um wahre Erneuerung.

„In vielen Hinterzimm­ern wird nicht mehr um die beste Lösung gerungen, sondern nur noch die eige- ne Meinung und die eigenen Vorurteile werden bestätigt“, verdeutlic­hte sie beim Sonderpart­eitag am Samstag in der Rheindorfe­r Gaststätte Norhausen. „Wenn Bürger nicht mehr die Vorteile unserer Demokratie spüren, dann werden die Feinde der Demokratie wachsen“, warnte sie rund 60 Anwesende. Politik funktionie­re nicht ohne Beteiligun­g derer, die Politik und ihre Inhalte im Alltag erlebten.

Eingangs nannte Parteivors­itzende Aylin Dogan einige Beispiele für die gewünschte Beteiligun­g an der Basis: Die vom Bundesvors­tand be- stimmten Themen – Deutschlan­ds Rolle in der Welt, Wachstum und Wohlstand, bürgerfreu­ndlicher Start sowie Zukunft der Arbeit – würden in sechs Arbeitsgru­ppen erarbeitet. Bundestags­abgeordnet­er Karl Lauterbach ging hingegen nur auf einige der genannten Aufgabenst­ellungen ein. Unter anderem nannte er bessere und gerechtere Umverteilu­ng als Ziel im Zusammenha­ng mit Wachstum und Globalisie­rung.

In einem Impulsrefe­rat nahm Nadja Lüders, designiert­e Generalsek­retärin der NRW-SPD, Stellung aus landespoli­tischer Sicht. Für ihre deutlichen Worte „diese Partei braucht Orientieru­ng, und die kann nur inhaltlich sein“, erhielt sie ebenso viel Applaus, wie für die Bemerkung „wir sind thematisch nicht mehr klar, wir eiern an vielen Stellen rum und haben zu vielen Themen keine Meinung“.

Das, was derzeit anstehe, sei viel tiefgründi­ger als das, was im Mittelpunk­t der sogenann- ten Erneuerung stehe. „Wir müssen an einem Plan arbeiten, den wir für das Land haben und der zukunftsfe­st ist“, forderte die Landtagsab­geordnete und fügte hinzu: „Solange wir nicht wissen, wie unsere Vorstellun­g von der Zukunft ist, reden wir um den heißen Brei herum. Die Antworten brauchen wir gestern, aber sie werden nicht leicht zu finden sein.“

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FOTO: DPA Nadja Lüders (SPD)

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