Gerd und Lisa Ribbeck feiern zusammen ihren 180. Geburtstag
LEICHLINGEN Ein kleines Haus mitten in Leichlingen, drei Kinder, vier Enkel und ein Leben lang viel Arbeit: Gemeinsam haben sich Gerd und Lisa Ribbeck fast ihr ganzes Leben lang gut eingerichtet und ein stolzes Alter erreicht: Er wird heute 90 Jahre alt, sie hat den runden Geburtstag schon am 7. Mai gefeiert. Quecksilberhochzeit könnten sie in diesem Dezember außerdem begehen, denn dann werden sie 63 Jahre verheiratet sein. Heute gratuliert Bürgermeister Frank Steffes den Jubilaren persönlich.
Liebe auf den ersten Blick war es vor bald 66 Jahren allerdings nicht. Gerd Ribbeck war ebenso wie seine Frau in den Nachkriegsjahren der Arbeit wegen ins Rheinland gekommen, er aus Pommern, sie aus Schleswig-Holstein. Als Melker arbeitete er damals unter anderem auf Gut Nesselrath, seine spätere Frau verdingte sich im Haushalt.
„Mit einer Freundin war ich damals im Kino in der Mittelstraße. Als wir danach durchs Märzgässchen gingen, habe ich ihn kennengelernt. Er war mit einem Freund unterwegs“, erinnert sich die Seniorin an das erste Aufeinandertreffen. Gefunkt hat es damals allerdings ganz und gar nicht: „Ich bin erst einmal weggelaufen“, erzählt Lisa Ribbeck.
Erst ein Jahr später habe man sich wiedergetroffen, 1955 wurde geheiratet. Nach einigen Arbeitsstationen unter anderem auf dem Bauernhof des Leichlingers Günther Cremer und auf der Wasserburg Wiescheid hat Gerd Ribbeck schließlich 23 Jahre lang beim Leichlinger Bauhof gearbeitet. „Damals hat man mich von der Straße weg engagiert“, erinnert er sich. Auch seine Frau war in diesen Jahren für die Stadt tätig, hat fast ein Vierteljahrhundert im alten Rathaus gearbeitet – das, wo heute die Hauptschule steht. Zwischenzeitlich waren außerdem drei Kinder zur Welt gekommen: Gerd, Sigrid und Helmut.
1964 kaufte sich das Paar das uralte Fachwerkhaus an der Brunnenstraße samt Plumpsklo, altem Backofen als Relikt einer früheren Bäckerei und mit einer Bürgschaft einer Leichlinger Familie. „Damals war es sehr schwer, einen solchen Altbau zu kriegen. Das ging nur über Beziehungen“, beschreibt das Ehepaar die alten Zeiten. Selbstversorger sind sie immer gewesen, sie hatten Kaninchen, Enten, Hühner, Gemüse und Obst aus eigenem Anbau. „Am Essen haben wir nie gespart“, sagen sie. Die beiden 90-Jährigen sehen das Geheimnis ihres langen Lebens in der täglichen Arbeit: „Wir waren immer in Bewegung.“
Heute geht es ihnen gesundheitlich nicht mehr so gut von der Hand. Doch glücklicherweise haben sie Hilfe: Enkel Thomas ist mit seiner Freundin in ihr Haus eingezogen, kocht und hat ein Auge auf die beiden Senioren.