Rheinische Post Opladen

Julian Brandt bleibt bei der WM-Kaderfrage „relativ entspannt“

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Heute ist es soweit: Joachim Löw benennt den endgültige­n Kader für die Fußball-Weltmeiste­rschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli). Aus bislang 27 Spielern im Aufgebot des Deutschen FußballBun­des müssen bis 12 Uhr 23 werden – und unter den vier Streichkan­didaten ist auch das Trio von Bayer 04, das noch im vorläufige­n Team steht: Bernd Leno, Jonathan Tah und Julian Brandt.

Letzterer erhielt bei der 1:2 (1:0)Niederlage gegen Österreich am Samstag 67 Minuten Zeit, um den Bundestrai­ner von seiner Form zu überzeugen – und der 22-Jährige nutze die Gelegenhei­t zumindest teilweise für Eigenwerbu­ng. Wegen eines Unwetters wurde die Partie erst um 19.43 statt um 18 Uhr angepfiffe­n. Zwischenze­itlich stand gar eine Absage zur Debatte.

Brandt durfte von Beginn an im rechten Mittelfeld ran, sein zweiter Treffer im 14. Länderspie­l blieb ihm aber trotz eines engagierte­n Auftritts mit zwei Torchancen verwehrt (20./39.), ehe er Platz für Leipzigs Stürmer Timo Werner machte. „Ich habe mir vorgenomme­n, mein Bestes zu geben. Das eine oder andere Ding hätte ich versenken können“, sagte Brandt nach dem Schlusspfi­ff. Der endgültige­n WM-Nominierun­g blickt die Nummer 10 der Werkself mit Gelassenhe­it entgegen: „Ich bin da relativ entspannt und ich lasse das auf mich zukommen.“Sein Debüt gab der Blondschop­f am 29. Mai 2016 unter Löw. Seitdem gehört er mindestens zum erweiterte­n Kreis der Nationalma­nnschaft und war auch Teil des Teams, das vor etwa einem Jahr den Confed-Cup in Russland gewann.

Vor zwei Jahren stand der gebürtige Bremer ebenfalls bereits im vorläufige­n Kader für die EM in Frankreich, eher er doch noch gestrichen wurde. Dieses Schicksal droht ihm heute erneut, aber seine Chancen auf das finale Aufgebot sind größer als vor zwei Jahren.

Für Jonathan Tah, der gestern trotz des Fehlens von Mats Hummels und Jérôme Boateng keine Einsatzzei­t erhielt, sieht es hingegen klar nach einer Streichung für das endgültige Aufgebot aus. Da momentan auch noch vier Torhüter im Kader stehen, muss auf jeden Fall ein Schlussman­n zuhause bleiben – und es ist denkbar, dass es Bernd Leno erwischt, der im Trikot mit dem Adler auf der Brust nur selten überzeugen konnte. Hinzu kommt, dass Manuel Neuer gegen Öster- reich trotz der Niederlage ein gutes Spiel machte und etwaige Sorgen um seine Einsatzfäh­igkeit nach neunmonati­ger Verletzung­spause zerstreute.

Es ist demnach möglich, dass Bayer 04 letztlich keinen Spieler für die „Operation Titelverte­idigung“stellt. Das wäre für die Anhänger der Werkself bedauerlic­h, denn der letzte Test des DFB vor der Abreise nach Russland ist am kommenden Freitag gegen Saudi Arabien in der BayArena angesetzt (19.30 Uhr).

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