Romeo passé – Julia liebt Romina
tagues, mit Mitschülerin Josefine Kraus Leben einzuhauchen. „Eigentlich wollten wir sogar noch andere homosexuelle Anspielungen in dem Stück einbauen, aber wir wollten auch nicht übertreiben und den Klassiker ins Lächerliche ziehen“, sagt Bosch. Für die 15-jährige Josefine Kraus, die ursprünglich die Nebenrolle des Paris verkörpern sollte, den wohlhabenden Grafen, der die Capulet-Tochter zur Frau nehmen will, war es nur eine Umstellung. „Ich musste einen neuen Text ler- nen, aber ich habe mich schnell in die neue Rolle eingefunden.“
Um das modernisierte Stück auch tatsächlich aufführen zu können, musste Kursus-Leiterin Susann Falter ordentliche Überzeugungsarbeit bei der Schulleitung leisten. Letzt- endlich stimmte sie zu und so können morgen Abend Schüler, Lehrer und Eltern einen alten Klassiker in einem neuen Gewand erleben.
Ein Jahr lang haben die Schüler an dem Stück gearbeitet und gefeilt. In kleinen Workshops haben sich die Schüler wichtige Schauspieltechniken, wie Sprechen und Körperhaltung auf der Bühne, angeeignet. Herausgekommen ist eine knapp zweistündige Aufführung, mit allen klassischen Elementen Shakespeares, identischen Szenen und der formschönen Sprache. Neu sind dagegen Rollen wie die der Liebe, die AnnSophie Verstege verkörpert und des Todes, gespielt von Helen Traving. Beide liefern sich das ganze Stück über ein spannendes Duell. Wer wird am Ende siegen? Bekanntlich ist es der Tod, der die beiden verzweifelten Liebenden – damals aufgrund ihrer verfeindeten Familien, diesmal aber auch wegen ihrer sexuellen Orientierung – in seinen Bann reißt. Gespickt ist die Inszenierung überdies auch mit feiner Licht und Tontechnik und schönen Schattenspielen, die sich wunderbar in das Stück einfügen.