1000 Unterschriften gegen die Brandruine
Schlebuscher fordern, dass die Stadt ein Baugebot zum heruntergekommenen Haus in der Fußgängerzone ansetzt. Der Eigentümer plant derweil dort vier Wohnungen und ein Geschäft. Nur: Einen Zeitplan gibt es dafür offenbar noch nicht.
SCHLEBUSCH Manchmal wünscht sich Uwe Richrath vielleicht die 90er Jahre zurück. Damals hatte die Stadt Geld, und die aktuelle Idee des Oberbürgermeisters wäre mit damaligen Mitteln spielend möglich: Vor die Brandruine in der Schlebuscher Fußgängerzone ein Banner mit der Projektion des Hauses, wie es vor dem Feuer vor 15 Jahren aussah, platzieren. So wie es manchmal Lage etwas tut.“Ein solches Haus, „wo drumherum investiert und sich engagiert wird, ist richtig blöd“.
Es tut sich was. Die Bürger, die im vergangenen Jahr mit einem Transparent am Haus gefordert haben, es müsse etwas passieren, sammeln Unterschriften für einen Bürgerantrag. Der steht am Donnerstag, 28. Juni, auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung III. „Die Stadt Leverkusen beschließt ein Baugebot zum Objekt Bauruine Alt Schlebusch und stellt dieses gegen den Eigentümer aus“, fordern darin Brigitte von Bonin, Michael Rosenfelder und weitere Antragsteller. „Das weitere Verbleiben einer 15 Jahre lang leerstehenden Brandruine mitten in der Fußgängerzone ist nach Überzeugung der Anwohner, der Einzelhändler und Gastronomen untragbar, es sei denn, man stilisiert diesen Schandfleck, auf den engagierte Bürger wiederholt mit großer Resonanz aufmerksam gemacht haben, auch in weiterer Zukunft zur vielbestaunten Touristenattraktion“, schreiben die Antragsteller.
Gründe für die Anordnung eines Baugebots „auch unter Einschluss einer Zwangsversteigerung“gebe es etliche: den dringenden Wohnraumbedarf in der Stadt, die „Wertminderung angrenzender Wohnungen, Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomie, auch der rückwärts gelegenen. Und „ein ständig wachsendes Sicherheitsrisiko“. Es hätten sich schon mehrere Schieferplatten von der Fassade gelöst, sagt Brigitte von Bonin gegenüber unserer Re- daktion, warnt vor dem Modern des tragenden Gebälks, hat Meldungen über Ratten auf dem Areal erhalten.
Die Problematik des „beantragten Vorgehens“sei den Antragstellern klar: „Die Stadt geht das Risiko ein, die vom Eigentümer zu leistenden Aufwendungen z. T. übernehmen zu müssen.“Auch eine Zwangsversteigerung könnte Kosten nach sich ziehen. „Dennoch erscheint uns Schlebuscher Bürgern ein Baugebot mit allen Konsequenzen als das letzte Mittel, diesen Schandfleck zu beseitigen.“
Mittlerweile seien mehr als 1000 Unterschriften zusammengekommen. „Auch von Prominenten aus Kultur und Politik“, berichtet sie. Die Listen lägen weiter in Geschäften und Einrichtungen aus. Am Samstag, 23. Juni, 11.30 Uhr, werden die Aktivisten mit einer Plakat-Aktion vor der Ruine „auf den angesetzten Beratungstermin zu unserem Bürger- Antrag hinweisen, der am Donnerstag, 28. Juni, 16 Uhr, in der Villa Wuppermann behandelt werden wird“, sagt Bonin und hofft auf viele Bürger in der Sitzung.
Ein Ende der Brandruine könnte auch von anderer Seite kommen. Der Eigentümer aus Bergisch Gladbach sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Laut Statiker ist alles in Ordnung. Auch eine Abrissgenehmigung gibt es.“Er plane, an der Stelle der Brandruine ein Gebäude mit einem Ladenlokal und vier Wohnungen zu errichten. Einen Abrisstermin für das bestehende Gebäude gebe es allerdings noch nicht.