Wo Schreibideen sich entwickeln dürfen
Klemens Büsch ist Lehrer. Und Autor. Und Kabarettist. Jetzt hat er mit Michael Porr eine Kinderoper erarbeitet. Eine Schublade ist für Texte reserviert.
OPLADEN Schon mehrmals in seinem Berufsleben hat Klemens Büsch die Schubladen unter seinem Schreibtisch auf- und umgeräumt. Nur eine, die seine persönlichen Texte und Ideen für Geschichten enthält, wurde nie ausgeleert und ist längst randvoll. Obenauf liegt ein druckfrisches Manuskript, das er in letzter Zeit noch mehrfach überarbeitet hat: „Der Zaubertrank“. Sein Text ist das Libretto für eine Kinderoper, zu der Michael Porr die Musik komponiert hat und die Anfang November von Kindern und Erwachsenen im Forum aufgeführt wird.
Eine Schublade hat Klemens Büsch neu bestückt, weil er nach zwölf Jahren als Deutsch- und Russisch-Lehrer am Landrat-LucasGymnasium gerade eine weitere Funktion angetreten hat. Er ist nun Fachleiter für Deutsch und hat damit Verantwortung für die Ausbildung von Referendaren übernommen. Dass er zusätzlich noch 14 Stunden unterrichtet, ist ihm wichtig. Er möchte im Ausbildungsbetrieb nicht den Kontakt zur Basis verlieren, zudem unterrichtet er gerne.
Büsch hat nicht den direkten Weg in die Schule eingeschlagen, sondern nach dem Referendariat zunächst als Referent in einer Unternehmensberatung gearbeitet und danach im DGB-Bildungswerk. Beide Positionen waren nicht wirklich seine Welt. Erst als Lehrer hatte er wieder Anlass, seine Autorenschublade zu öffnen. Für den Klett-Verlag hat er seit Jahren Unterrichtsmate- ting zur ungeschriebenen Geschichte lagen schon lange in der Schublade, als er beim Kaffee Kirchenmusiker Michael Porr davon erzählte. Der war sofort überzeugt und entschlossen, die Musik dazu zuschreiben. Aus diesem ersten Gemeinschaftswerk, das nach einer Live-Präsentation in der Bielertkirche auch auf CD eingespielt wurde, resultiert das neue Mehrgenerationenprojekt, von dem der Musiker schon lange geträumt hat. Einig war man sich darüber, dass es eine Geschichte aus Sicht der Kinder sein sollte, die aber für jedes Alter funktioniert. Drei verschiedene Plots hat Klemens Büsch geliefert, der Dritte schien am besten für die Umsetzung auf einer Bühne geeignet. „Aber den Ersten schreibe ich irgendwann noch“, versichert er, denn: „Das ist die beste Geschichte, die mir bisher eingefallen ist.“
Vorläufig muss die Idee nach hinten in die Schublade, denn jetzt geht es an die Umsetzung, nachdem auch die Musik zur Kinderoper größtenteils fertig ist. „Ich kann mit Michael super zusammenarbeiten, denn wir haben ähnliche Vorstellungen von Humor, Dramaturgie und Anspruch an Sprache“, sagt Büsch. Porrs Musik sei geprägt von Jazz und Musik des beginnenden 20. Jahrhunderts wie Kurt Weill. Die Geschichte sei ein Mix aus ernstem Hintergrund, Spannung, Turbulenzen und Humor, die zeigt, dass Kinder das Herz auf dem rechten Fleck haben. Sie spielen auf der Bühne die Hauptrollen und zeigen den Erwachsenen, was Solidarität und Freundschaft bedeuten.