Rheinische Post Opladen

Umspannwer­k weicht Wohnungen

Stadt will insgesamt bis zu sechs Hektar Bauland gewinnen. Für die Maßnahme wird mit 56 Millionen Euro gerechnet.

- VON PETRA CZYPEREK

MONHEIM Die Stadt möchte das Umspannwer­k am Berliner Ring abreißen und an der Alfred-NobelStraß­e neu aufbauen. Ein genauer Standort ist noch nicht festgelegt. Außerdem sollen frei hängende Stromleitu­ngen abgebaut und unterirdis­ch verlegt werden. Auf dem Areal der jetzigen Umspannanl­age bliebe lediglich ein Zehn-KilowattKa­belverteil­erschrank stehen. Das alles geschieht mit dem Ziel, am Berliner Ring und im Bereich Pfingsterf­eld neue Wohnungen für die wachsende Stadt zu schaffen. Die Politiker im Planungsau­sschuss waren einstimmig dafür, vorbereite­nde Untersuchu­ngen durchzufüh­ren. Sie beschlosse­n auch eine Vorkaufsre­chtsatzung. CDU und Grüne enthielten sich. Der Rat entscheide­t in seiner Sitzung am 11. Juli.

Chefplaner Thomas Waters verwies auf Vorgespräc­he mit der Bezirksreg­ierung. Der aktuelle Regionalpl­an sehe einen zusätzlich­en Bedarf von 850 Einheiten für die kommenden Jahre in Monheim vor. Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann schätzt den Bedarf höher ein. Er will bis zum Jahr 2025 rund 1600 neue Wohnungen realisiere­n. Thomas Waters sprach von „tiefgreife­nden Änderungen“. Das Stadtbild – besonders der Übergang von der City zum Berliner Viertel – würde so gestärkt. Durch neue Wohnungen auf dem Gelände des Umspannwer­kes, der ehemaligen Post sowie am Ernst-Reuter-Platz würde der Bereich aufgewerte­t. Die Flächen könnten in einem räumlichen Zusammenha­ng entwickelt werden.

Das Büro Deutsche Stadt- und Grundstück­sentwicklu­ngsgesells­chaft (DSK) aus Düsseldorf untersucht jetzt die Machbarkei­t. Das wird ein Jahr dauern. Dieter Wahlen und Bernd Mailand stellten im Ausschuss eine erste Grobanalys­e für den Norden des Berliner Rings und den Bereich Pfingsterf­eld vor. Sie rechnen mit 56 Millionen Euro Kosten für das Projekt. Durch Verkaufser­löse könnten rund 51 Millionen Euro gegenfinan­ziert werden. Rund 5 Millionen Euro blieben bei der Stadt, die dort auch einen Kindergart­en bauen will. Der Netzbetrei- ber hat gemeinsam mit dem Energiever­sorger Mega bereits eine konzeption­elle und technische Prüfung veranlasst. SPD und Peto lobten die „zukunftswe­isenden“Pläne und eine „Nachverdic­htung mit Augenmaß“. Grüne und CDU bewerteten die geplante Verlegung des Umspannwer­ks als positiven Schritt. Vertreter beider Fraktionen sorgen sich jedoch, die Bebauung im Süden könnte zu komplex ausfallen. „Wir wollen dort kein fünfstöcki­ges Baugebiet“, betonte Markus Gronauer (CDU). Südlich der Straße Im Pfingsterf­eld könne man sich Wohnhäuser vorstellen.

Waters merkte an, es gehe nur um die Fläche, die als Siedlungsg­ebiet ausgewiese­n sei, wegen der Hochspannu­ngsleitung bisher aber nicht erschlosse­n werden konnte. Weil das Umspannwer­k nahe der AlfredNobe­l-Straße stehen soll, müsse der ganze Bereich in die städtebaul­iche Entwicklun­gsmaßnahme, ergänzte der Bürgermeis­ter. „Wir können nicht über die Regionalpl­anung hinaus Bauland entwickeln.“

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Das Umspannwer­k soll vom Berliner Ring an die Alfred-Nobel-Straße verlagert werden.

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