Rheinische Post Opladen

Spezialein­satz gegen fiese Eichenraup­en

- VON STEPHAN MEISEL UND JOACHIM PREUSS

Im gesamten Kreis Mettmann müssen Fachfirmen Nester des Eichenproz­essionsspi­nners entfernen.

LANGENFELD/MONHEIM Allerorts hat der Kampf gegen den Eichenproz­essionsspi­nner begonnen. Die kleinen Nesselhärc­hen, die diese Raupen absondern, können auf der Haut Rötungen und Schwellung­en verursache­n, starken Juckreiz oder ein Brennen. Zudem können sie beinm Einatmen die Atemwege reizen und allergisch­e Reaktionen auslösen. Auch in Langenfeld sei der Eichenproz­essionsspi­nner aktuell ein großes Problem, sagt der städtische Betriebsho­fsleiter Bastian Steinbache­r. „Eine von uns beauftragt­e Fachfirma ist zurzeit an befallenen und jeweils großflächi­g abgesperrt­en Eichen auf dem Spielplatz Am Schiefers Grund zugange, an der Kita Jahnstraße, auf dem Schulhof des Gymnasiums, an der Grundschul­e Gieslenber­ger Straße und an drei Stellen in Langfort.“

Zudem lässt Steinbache­r zufolge in Langenfeld der Landesbetr­ieb Straßen-NRW den Eichenproz­essionsspi­nner auf befallenen Bäumen an der Düsseldorf­er Straße und der Bergischen Landstraße bekämpfen. „Wir stehen in ständigem Kontakt mit Revierförs­ter Karl Zimmermann. So schlimm wie zurzeit war diese Raupenplag­e in den letzten Jahrzehnte­n noch nie.“

Auch in Monheim geht Jan-Philipp Blume mit seinem städtische­n Grünfläche­n-Team gegen den Eichenproz­essionsspi­nner vor. Besondere örtliche Schwerpunk­te gebe es aktuell nicht. „Generell ist aber zu beobachten, dass die Raupen sich immer aus waldnahen Gebieten heraus verbreiten“, sagt Stadtsprec­herin Birte Hauke. Im Monheimer Wald würden die Raupen indes nach wie vor nicht ent- fernt, weil es sich für eine „für den Wald typische Gefahr“handelt. Allergiker sollten bei Waldbesuch­en in diesen Wochen jedoch vorsichtig sein.

Im Monheimer Stadtgebie­t werde die Verwaltung indes bei jeder Meldung tätig, betont Hauke. Für städtische Bäume werde ein Fachuntern­ehmen beauftragt. Dieses müsse teils mehrfach anrücken. „Am Kielsgrabe­n wurden zum Beispiel an zwei Tagen 45 Nester aus zehn Bäumen entfernt. Eine Woche später hatten die Raupen dort die nächsten 40 Nester gebaut, die wieder entfernt wurden.“Auch an der Fon- tanestraße, an der Falkenstra­ße und an der Alfred-Nobel-Straße seien Eichen befallen gewesen.

Auch andere Städte des Kreises Mettmann leiden unter der Raupenplag­e. In Ratingen hatte Theopoula Nikoudi Probleme beim Atmen und heftigen Ausschlag. Sie wohnt direkt neben mehreren, extrem stark befallenen Eichen. Bis Dienstag hatte die Abteilung Stadtgrün exakt 330 befallene Eichen registrier­t. In Ratingen sind Fabian Lauf und Dominik Bartel von Westphal Service für die nächsten Wochen mit der Entsorgung beschäftig­t. Amtsleiter Frank Licht ist froh, dass er überhaupt noch kurzfristi­g eine Fachfirma anheuern konnte. Seit Jahren sei die Raupe auch im Kreis Mettmann ein Thema. Frühzeitig werden in Ratingen etwa 350 Eichen mit dem „Bazillus Thuringien­sis“besprüht: Das Präparat soll die Weiterentw­icklung der Raupen des Eichenproz­essionsspi­nners hemmen. Licht: „Dieses Verfahren hat in diesem Frühjahr witterungs­bedingt erstmalig leider nicht den erwarteten Erfolg der vergangene­n Jahrzehnte aufgezeigt.“

Nikoudi beobachtet­e die Absaugakti­on in einer Eiche direkt neben einem Kinderspie­lplatz. Lauf ist im weißen Vollschutz­anzug mit Atemmaske und Spraydose, Absauger und Abflämmer im Einsatz. Erst sprüht er die Nester mit Zuckerwass­er (Mischung: 1:1) ein. Damit soll verhindert werden, dass sich beim Absaugen die giftigen Härchen verteilen. „Haarspray geht übrigens auch“, kommentier­t Kollege Bartel. Danach wird alles abgesaugt, zum Schluss flämmt Bartel die betroffene­n Stellen, um auch alle Reste zu erwischen. Am Morgen, so Bartel, habe in Viersen ein Gartenbesi­tzer bei einer solchen Aktion gleich den ganzen Baum in Brand gesetzt: Das sei eben keine Arbeit für Laien.

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RP-FOTOS (2): PREUSS Fabian Lauf flämmt nach dem Absaugen eines Raupennest­es den Baumstamm: Nichts soll übrig bleiben.

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