Spezialeinsatz gegen fiese Eichenraupen
Im gesamten Kreis Mettmann müssen Fachfirmen Nester des Eichenprozessionsspinners entfernen.
LANGENFELD/MONHEIM Allerorts hat der Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner begonnen. Die kleinen Nesselhärchen, die diese Raupen absondern, können auf der Haut Rötungen und Schwellungen verursachen, starken Juckreiz oder ein Brennen. Zudem können sie beinm Einatmen die Atemwege reizen und allergische Reaktionen auslösen. Auch in Langenfeld sei der Eichenprozessionsspinner aktuell ein großes Problem, sagt der städtische Betriebshofsleiter Bastian Steinbacher. „Eine von uns beauftragte Fachfirma ist zurzeit an befallenen und jeweils großflächig abgesperrten Eichen auf dem Spielplatz Am Schiefers Grund zugange, an der Kita Jahnstraße, auf dem Schulhof des Gymnasiums, an der Grundschule Gieslenberger Straße und an drei Stellen in Langfort.“
Zudem lässt Steinbacher zufolge in Langenfeld der Landesbetrieb Straßen-NRW den Eichenprozessionsspinner auf befallenen Bäumen an der Düsseldorfer Straße und der Bergischen Landstraße bekämpfen. „Wir stehen in ständigem Kontakt mit Revierförster Karl Zimmermann. So schlimm wie zurzeit war diese Raupenplage in den letzten Jahrzehnten noch nie.“
Auch in Monheim geht Jan-Philipp Blume mit seinem städtischen Grünflächen-Team gegen den Eichenprozessionsspinner vor. Besondere örtliche Schwerpunkte gebe es aktuell nicht. „Generell ist aber zu beobachten, dass die Raupen sich immer aus waldnahen Gebieten heraus verbreiten“, sagt Stadtsprecherin Birte Hauke. Im Monheimer Wald würden die Raupen indes nach wie vor nicht ent- fernt, weil es sich für eine „für den Wald typische Gefahr“handelt. Allergiker sollten bei Waldbesuchen in diesen Wochen jedoch vorsichtig sein.
Im Monheimer Stadtgebiet werde die Verwaltung indes bei jeder Meldung tätig, betont Hauke. Für städtische Bäume werde ein Fachunternehmen beauftragt. Dieses müsse teils mehrfach anrücken. „Am Kielsgraben wurden zum Beispiel an zwei Tagen 45 Nester aus zehn Bäumen entfernt. Eine Woche später hatten die Raupen dort die nächsten 40 Nester gebaut, die wieder entfernt wurden.“Auch an der Fon- tanestraße, an der Falkenstraße und an der Alfred-Nobel-Straße seien Eichen befallen gewesen.
Auch andere Städte des Kreises Mettmann leiden unter der Raupenplage. In Ratingen hatte Theopoula Nikoudi Probleme beim Atmen und heftigen Ausschlag. Sie wohnt direkt neben mehreren, extrem stark befallenen Eichen. Bis Dienstag hatte die Abteilung Stadtgrün exakt 330 befallene Eichen registriert. In Ratingen sind Fabian Lauf und Dominik Bartel von Westphal Service für die nächsten Wochen mit der Entsorgung beschäftigt. Amtsleiter Frank Licht ist froh, dass er überhaupt noch kurzfristig eine Fachfirma anheuern konnte. Seit Jahren sei die Raupe auch im Kreis Mettmann ein Thema. Frühzeitig werden in Ratingen etwa 350 Eichen mit dem „Bazillus Thuringiensis“besprüht: Das Präparat soll die Weiterentwicklung der Raupen des Eichenprozessionsspinners hemmen. Licht: „Dieses Verfahren hat in diesem Frühjahr witterungsbedingt erstmalig leider nicht den erwarteten Erfolg der vergangenen Jahrzehnte aufgezeigt.“
Nikoudi beobachtete die Absaugaktion in einer Eiche direkt neben einem Kinderspielplatz. Lauf ist im weißen Vollschutzanzug mit Atemmaske und Spraydose, Absauger und Abflämmer im Einsatz. Erst sprüht er die Nester mit Zuckerwasser (Mischung: 1:1) ein. Damit soll verhindert werden, dass sich beim Absaugen die giftigen Härchen verteilen. „Haarspray geht übrigens auch“, kommentiert Kollege Bartel. Danach wird alles abgesaugt, zum Schluss flämmt Bartel die betroffenen Stellen, um auch alle Reste zu erwischen. Am Morgen, so Bartel, habe in Viersen ein Gartenbesitzer bei einer solchen Aktion gleich den ganzen Baum in Brand gesetzt: Das sei eben keine Arbeit für Laien.