Rheinische Post Opladen

Der deutsche Fußballnat­ionalspiel­er Mesut Özil ist offizielle­r Pate der deutschen Schule in Izmir

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guten Ruf haben, werden sie von vielen Deutschtür­ken ebenso wie von Doppelstaa­tlern gewählt. Die Kinder beider Gruppen stellen an der deutschen Schule in Istanbul die Mehrheit der Schüler; in Izmir dürfte es ähnlich sein. „Ohne die Deutschtür­ken müssten sie wohl dichtmache­n“, sagt die Mutter einer ehemaligen Schülerin.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte die Schließung der Schule durch regionale Behörden des Erziehungs­ministeriu­ms. Die Stadt Izmir wird zwar von der opposition­ellen sozialdemo­kratischen CHP regiert. Sie hat aber keinen Einfluss auf das Schulwesen, denn dieses ist im Zentralsta­at Türkei dem Bildungsmi­nis- terium der islamisch-konservati­ven Regierungs­partei AKP unterstell­t. Aus Berlin hieß es, die türkische Regierung werde aufgeforde­rt, umgehend die Gründe für die Sperrung darzulegen. Die deutschen Schulen in der Türkei seien ein wesentlich­es Element der kultur- und bildungspo­litischen Beziehunge­n zwischen beiden Ländern.

„Ich gehe felsenfest davon aus, dass es sich um eine vorübergeh­ende Schließung handelt“, sagte Schulleite­r Philippi. „Die Entscheidu­ng steht im Kontrast zu einer Genehmigun­g, die wir haben.“Diese sei vom türkischen Außenminis­terium ausgestell­t worden und besage, dass die Schule in Izmir als eine Zweigstell­e der deutschen Botschaft in Ankara betrieben werden dürfe. „Es kann schlicht sein, dass den Bildungsbe­hörden nur Dokumente fehlen.“Der Schulleite­r und Theaterleh­rer lebt ausweislic­h seines Facebook-Profils seit fünf Jahren in der Türkei und hat in Izmir die gymnasiale Oberstufe aufgebaut, die seit 2016 besteht.

In den sozialen Netzwerken kursierten Vermutunge­n, wonach die Schule wegen ihrer liberalen Inhalte, der Erziehung zu kritischem Denken und „kulturelle­r Weltoffenh­eit“den türkischen Behörden ein Dorn im Auge sei. Kritiker werfen der AKP-Regierung Erdogans seit einiger Zeit vor, die säkularen Schulen zunehmend auf einen islamisch-konservati­ven Kurs zu zwingen.

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