Gestalten
Zu „Die Chance, die in der Schuld liegt“(RP vom 13. Juni): Von den heute lebenden „Schon-Immer“Deutschen tragen 99,9 Prozent keinerlei persönliche Schuld an den Nazi-Verbrechen und können daher selbstbewusst ein unabhängiges, starkes Land, unsere Heimat, gestalten. Dieses Land darf auch Grenzen besitzen und selbst festlegen, wer diese Grenzen überschreiten darf. Aus unserer Vergangenheit ergibt sich die Aufgabe des Staatswesens, den Nachbarn Ängste vor einem aggressiven Deutschland zu nehmen: Darum muss die Bundeswehr nicht an jedem militärischen Abenteuer der Nato teilnehmen, darum muss Deutschland deutlich weniger als andere für Rüstung ausgeben, darum muss die Regierung gegen das illegale Gefangenenlager Guantanamo argumentieren, darum müssen die Medien die Hetze gegen Russland beenden. Eckhard Lempe per Mail Zu „Friedensnobelpreis für Kim und Trump!“(RP vom 13. Juni): Der Leitartikler bezeichnet den Gipfel von Singapur als historische und gute Tat. Kann man so sehen. Aber muss man gleich an die Protagonisten den Friedensnobelpreis vergeben? Michael Bröcker führt zum Beweis und zur Rechtfertigung die fragwürdigen Nominierungen von Politikern in der Vergangenheit an. Aber genau wegen dieser fehlgeschlagenen Friedensstiftungsversuche der geehrten Politiker im Zeitablauf ist Zurückhaltung beim Nobel-Komitee angesagt. Kenner der gesamtkoreanischen Verhältnisse sehen einen jahrelangen, mühseligen Prozess des Bohrens „dicker Bretter“, bis die vage Hoffnung Gestalt annimmt, wofür Trump, folgt man Michael Bröckers Meinung, durchaus schon jetzt den Nobelpreis verdiene. Kenner des amerikanischen Präsidenten beklagen allerdings dessen Unfähigkeit zu dauerhafter „Kärrnerarbeit“, die ein solcher Prozess auch von ihm einfordert und nicht nur von der „Arbeitsebene“. Die narzisstische Persönlichkeitsstörung, unter der die beiden Autokraten leiden, macht die Sache nur noch komplizierter und schwieriger. Nein, nein, der Friedensnobelpreis ist so ziemlich das Letzte, was die beiden verdient haben. Wolfgang W. Klingberg Schwalmtal gung harrenden Friedensbemühungen mit der Drohung der gegenseitigen atomaren Vernichtung begonnen haben? Wenn das Schule macht und umgehend mit dem Friedensnobelpreis geadelt wird, stehen uns noch aufregende Zeiten bevor. Ihre Aufzählung von zweifelhaften Nobelpreisträgern wie Arafat, Obama und die EU macht Ihren Vorschlag keineswegs akzeptabler. Alfred Nobel würde sich im Grabe umdrehen. Ebenso Mutter Teresa, Nelson Mandela, Carl von Ossietzky, Albert Schweitzer, Martin Luther King, Willy Brandt, Desmond Tutu... Ich glaube zudem, dass sich Kim viel mehr über ein Denkmal von ihm in Südkorea freuen würde, ähnlich dem Denkmal des koreani-