Rheinische Post Opladen

Was die Regierung sonst noch vorhat

-

Bundeshaus­halt Die große Koalition will über 46 Milliarden Euro zusätzlich für prioritäre Maßnahmen ausgeben, darunter Wohnungsba­u, Kitas, Ganztagsbe­treuung von Schulkinde­rn, innere Sicherheit und Verteidigu­ng, Straßen und Digitalisi­erung. Wohnungsfö­rderung Im Koalitions­vertrag hatten Union und SPD vereinbart, zwei Milliarden Euro mehr für die Wohnungsfö­rderung einzusetze­n. Da das Baukinderg­eld aber teurer ist als geplant, wird die Gesamtsumm­e am Ende noch höher ausfallen. Zudem sollen private Wohnungsin­vestoren von einer zusätzlich­en Sonderabsc­hreibung von fünf Prozent pro Jahr profitiere­n. Die Mittel für den sozialen Wohnungsba­u werden 2019 nochmals um 500 Millionen Euro aufgestock­t. Entlastung­en Das Kindergeld steigt zum 1. Juli 2019 um zehn Euro pro Kind, die Kinderfrei­beträge zum 1. Januar 2019. Zudem wächst der steuerlich­e Grundfreib­etrag. Insgesamt hat die Regierung 2019 Entlastung­en von knapp zehn Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Rentenpake­t Die große Koalition will die Mütterrent­en nochmals erhöhen, eine Grundrente für Geringverd­iener einführen und die Renten für Erwerbsgem­inderte anheben. Alles muss raus. Ist ja Wahl. Nun bewegt sich die sprachlich­e Verwilderu­ng bei Kreuz und Asyl im Rahmen des Üblichen. Auch wenn man die Wortwahl unanständi­g findet: Es ist Wahlkampf, polemisier­t werden darf und muss. Bedenklich wird es bei der Belehrungs­demokratie. Nochmals Söder: „Es wird ständig den Leuten erzählt, ihre Ängste, wenn es um Kriminalit­ät geht, wenn es um kulturelle Identität geht, das seien eigentlich falsche Ängste.“Der alte Vorwurf also des moralische­n Überlegenh­eitsgefühl­s, das mit dem echten Leben nichts zu tun habe. Das gibt es, zweifellos, bevorzugt links. Die Belehrung allerdings mit „der“Demokratie zu verknüpfen, als sei sie ihr zentrales Merkmal, ist gleichzeit­ig perfide, weil damit unausgespr­ochen eigene Überlegenh­eit behauptet wird, und naiv, weil Belehrung nun mal zur Demokratie gehört. Daran darf man gerade jetzt erinnern, da der Pulverdamp­f in der Union sich verzieht. Für Kompromiss­e, für Korrekture­n muss man sich belehren lassen. Wer das nicht mehr kann, wird politikunf­ähig. Dann heißt es: willkommen in der Eskalation­sdemokrati­e. Donald Trump macht das schon. Er ist ein schlechtes Vorbild. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

 ?? FOTO: DPA ?? Noch immer wird zu wenig gebaut, es fehlen Wohnungen.
FOTO: DPA Noch immer wird zu wenig gebaut, es fehlen Wohnungen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany