Rheinische Post Opladen

Streit um Dienst-Laptops für Lehrer

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Die Kostenüber­nahme für Anschaffun­g und Wartung der Geräte ist noch unklar.

DÜSSELDORF Schlange stehen am Schul-Computer gehört für viele nordrhein-westfälisc­he Lehrer zum Alltag. Gerade in den Tagen kurz vor der Sommerpaus­e, wenn die Zeugnisse geschriebe­n werden, reichen die Kapazitäte­n in den Schulen oft nicht aus. Nicht selten stehen nur drei oder vier Computer für ein gesamtes Lehrerkoll­egium zur Verfügung.

Das Problem ist der Landesregi­erung bewusst – die Digitalisi­erung der Schulen steht auf der Prioritäte­nliste von Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) weit oben. Doch jetzt ist nach Informatio­nen unserer Redaktion ein Streit darüber entbrannt, wer die Kosten für Anschaffun­g und Wartung von Dienst-Laptops für Lehrer tragen soll.

Für die Kommunen ist die Sache klar: „Wir sehen die Schulträge­r hier nicht in der Verantwort­ung“, heißt es beim Städtetag NRW auf Anfrage. Nach Auffassung der kommunalen Spitzenver­bände müsse der Dienstherr, also das Land, für die Kosten aufkommen. Es gelte das Konnexität­sprinzip: „Wenn das Land bestellt, muss es auch zahlen.“Das Schulminis­terium bestätigte zwar, dass Gespräche mit den Kommunen über dieses Thema und über die Ausstattun­g der Schulen mit Endgeräten begonnen haben. Städtetag NRW

Dort hieß es aber: Das Ministeriu­m wolle in diesem Rahmen eine Entscheidu­ng innerhalb der Landesregi­erung vorbereite­n, „die klarstellt, in welchem notwendige­n Umfang das Land als Dienstherr Endgeräte für die Lehrerinne­n und Lehrer vor Ort an den Schulen zur Verfügung zu stellen und zu finanziere­n hat.“Mit anderen Worten: Für die nordrhein-westfälisc­he Landesregi­erung ist noch nicht ausgemacht, dass sie die Kosten vollständi­g übernimmt.

Bis die Sache geklärt ist, behilft sich manch ein Lehrer, indem er den eigenen privaten Computer nutzt. Doch ein Erlass des Schulminis­teriums machte neulich deutlich, dass damit hohe datenschut­zrechtlich­e Risiken einhergehe­n. Auch dieses Thema will das Ministeriu­m nun in den Gesprächen mit den Kommunen adressiere­n. Es seien einige Fragen zu klären, etwa zur Gerätefunk­tion und -ausstattun­g oder zum Support. Auch über das Informatio­nsangebot zum Thema Datenschut­z wollen sie sprechen.

Die Kommunen befürchten nun, dass auch dies am Ende an ihnen hängen bleiben könnte: Gerade Wartung, Support und Unterhalt verursacht­en hohe Folgekoste­n. In einer gemeinsame­n Stellungna­hme des Städtetage­s NRW, des Landkreist­ages und des Städte- und Gemeindebu­ndes hieß es jüngst: Finanzieru­ngsregelun­gen aus dem Zeitalter von Tafel und Kreide seien hierfür nicht mehr tragfähig.

„Wenn das Land bestellt, muss es auch zahlen“

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