Rheinische Post Opladen

Wie die SPD mit dem Asylstreit umgehen will

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BERLIN (jd/qua) Im Ringen um eine Neuausrich­tung der Migrations­politik hat die SPD rote Linien gezogen. Man werde keine geschlosse­nen Lager mittragen, verkündete Parteiund Fraktionsc­hefin Andrea Nahles am Mittwoch nach einer Sondersitz­ung der Fraktion. Am Donnerstag sollen die Verhandlun­gen mit der Union im Koalitions­ausschuss fortgeführ­t werden.

Für Nahles kommt es dabei darauf an, eben diese Haltung durchzuset­zen, wonach es keine geschlosse­nen Transitzen­tren geben soll. Nach der Linie der SPD könnten die an der Grenze aufgegriff­enen Flüchtling­e, die bereits in einem anderen europäisch­en Land ein Asylverfah­ren begonnen haben (Eurodac-1-Fälle), zunächst einmal von der Bundespoli­zei festgehalt­en werden. Lager oder Neubauten wären nicht notwendig, zumal ja über die deutsch-österreich­ische Grenze, um die es der CSU im Besonderen geht, nur rund fünf Flüchtling­e pro Tag aus dieser Gruppe kommen. Sobald bekannt wird, dass Flüchtling­e mit begonnenem Asylverfah­ren an den drei kontrollie­rten Grenzpunkt­en zwischen Österreich und Deutschlan­d gestoppt werden, dürften diese sich andere Wege suchen.

Daher dringt die SPD darauf, eine Lösung für alle Bundesländ­er zu finden, ohne neue Grenzkontr­ollen einzuricht­en. Das könnte beispielsw­eise mit einer ausgeweite­ten Schleierfa­hndung gelingen. Dann könnte man auch eine größere Gruppe über Schnellver­fahren wieder in die EU-Staaten zurückschi­cken, wo sie entweder schon registrier­t wurden oder wo sogar schon ein Asylverfah­ren läuft.

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