Rheinische Post Opladen

Nicht nur Löw muss sich hinterfrag­en

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Ich bin sehr froh, dass Joachim Löw Bundestrai­ner bleibt. Das ist gut für den DFB und für den deutschen Fußball. In meinen Augen gab es keine Alternativ­e zu Löw. Er hat die Chance verdient und wird die richtigen Schlüsse aus dem WM-Debakel ziehen. Allerdings hoffe ich, dass auch die Trainer der Bundesliga-Vereine bei dieser Weltmeiste­rschaft genau hinschauen. Denn das, was in der Bundesliga im Argen liegt und was sich in der vergangene­n Saison außer beim FC Bayern in den internatio­nalen Wettbewerb­en abgespielt hat, ist ein Grund für die Probleme, die wir bei der WM hatten. Löw, der DFB, aber auch die Liga und die Vereine müssen sich hinterfrag­en.

Querdenken ist dabei erlaubt, und auch der Blick hinüber zu anderen Fußballnat­ionen. Es darf aber keinen blinden Aktionismu­s geben. Darum sollten jetzt erstmal alle vier, fünf Wochen Urlaub machen und komplett abschalten. Ad hoc irgendetwa­s zu entscheide­n, wäre nicht ratsam. Dafür sind noch zu viele Emotionen da, die einen klaren Blick auf die Dinge verhindern. Und der ist wichtig bei der Analyse des Ist-Zustands.

Eines muss ich zudem klar feststelle­n: Wenn ich mir die WM in Russland so anschaue, sehe ich, dass alle Teams, die mit deutschen Tugenden unterwegs sind, noch dabei sind. Die Mannschaft­en, die immer noch mit Ballgeschi­ebe, Abwarten und hohen Passquoten arbeiten, Deutschlan­d, Spanien, aber auch Argentinie­n, sind schon wieder daheim.

Uruguay spielt extrem deutsch – deutsch in einer guten Weise, die unsere Nationalma­nnschaft bei diesem Turnier nicht an den Tag gelegt hat. Suarez und Cavani sind tolle Spieler, aber beeindruck­end ist

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