Guten Sprudel gibt es schon für 13 Cent
Warentest hat Mineralwässer der Sorte Classic untersucht und empfiehlt auch günstige Marken.
DÜSSELDORF Künstliche Kohlensäure im Wasser braucht eigentlich niemand mehr. Vor über einem Jahrhundert wurde sie allerdings noch für die Herstellung von Heilwässern gebraucht – und als Schutz vor Keimen im Wasser. Heute sorgen dafür Hygienevorschriften. Wer Wasser mit Kohlensäure trinkt, tut dies nun eher wegen des Geschmacks. Aber welche sind gut? 30 verschiedene Sorten stark prickelndes Mineralwasser hat die Stiftung Warentest untersucht und in die Bewertung zur Hälfte das Geschmacksurteil einfließen lassen.
Testsieger wurde ein Wasser aus Nordrhein-Westfalen. Es ist das „Aqua Culinaris Kurfeld Classic“von Aldi Süd. Der Mineralbrunnen des Wassers liegt in Duisburg. Verkauft wird es laut Aldi dann am Niederrhein, im Ruhrgebiet, im Rheinland und im Norden von Rheinland-Pfalz. Das Aldi-Wasser überzeugte im Test – wie auch die Wässer auf den ersten acht Plätzen – im Geschmack. Zudem schnitt das Wasser bei den Labortests auf kritische Stoffe mit der Note sehr gut ab.
Untersucht hatten die Tester, ob sich einerseits kritische Stoffe aus der Natur wie Arsen, Nickel und Uran im Wasser befinden. In fünf Fällen war das so; allerdings lagen die Werte deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten. Andererseits fanden sich auch Stoffe, mit denen der Mensch die Umwelt belastet, in einigen Wässern. So enthielten etwa Apollinaris, Markgrafen und K-Classic Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln. Auch hier schreiben die Tester: Die gefundenen Mengen sind gesundheitlich nicht kritisch. Rückstände von Medikamenten wurden nicht gefunden. „Ursprünglich rein“, wie Mineralwasser manchmal beworben wird, ist nach Meinung von Stiftung Warentest allerdings keines der getesteten Produkte mehr – Spurenstoffe fänden sich oft.
Auf Platz zwei schaffte es das „Naturalis Vitalbrunnen Classic“von Netto. Auch auf Platz drei und vier finden sich Mineralwässer vom Discounter (Nettos Mineralis aus der Quintus-Quelle und Rewes Ja-Wasser aus der Waldquelle). Weil bei diesen drei Wässern die Quellen aber nicht in NRW liegen, ist es unwahrscheinlich, dass sie auch hier verkauft werden. Am besten von den bundesweit verfügbaren Mineralwässern mit viel Kohlensäure WarentestUrteil: Naturalis Vitalbrunnen Classic Netto schnitt das Adelholzener Classic ab (Note 2,1, Platz fünf). Im Vergleich zu den vier Discounter-Marken auf den ersten Plätzen ist es aber deutlich teurer: 61 Cent pro Liter muss man für das Adelholzener auf den Tisch legen – die Discounter-Marken kosten je 13 Cent pro Liter.
Eine Überraschung erlebten die Tester, als sie das Wasser von Berg Quelle untersuchten. Obwohl es als für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet deklariert ist, fand die Stiftung Warentest etwas erhöhte Werte bei Stäbchen-Bakterien. Die Tester raten, auch dieses Wasser vor der Nahrungszubereitung für Babys abzukochen.
Untersucht wurde auch der Mineralstoffgehalt der Sprudelsorten. Längst nicht jedes Mineralwasser sei auch mineralstoffreich, schreibt die Stiftung. Seit 1980 gibt es keine Regelung mehr zum Mindestgehalt an Mineralstoffen im Wasser. Durchschnittlich kamen die getesteten Wässer auf rund 380 Milligramm Mineralstoffe. Der Testsieger von Aldi konnte mit einem Wert von 832 einen mittelhohen Gehalt erreichen. Sehr viele Mineralstoffe fanden sich etwa bei Apollinaris (2820 mg/l) Gerolsteiner (2399) und Markgrafen (2357). Ihre Quellen liegen in Mittelgebirgsregionen, in denen die Bodenschichten mineralstoffreich sind.
Übrigens zeigten frühere Untersuchungen der Stiftung Warentest, dass Wasser aus der Leitung oft mehr Mineralien enthält als Mineralwasser aus der Flasche. Wer sich dennoch nach Sprudel sehnt, kann sich das Prickeln zu Hause mit Wassersprudlern zurückholen. WarentestUrteil:
1,9 1,8
Aqua Culinaris Kurfels Classic Aldi Süd WarentestUrteil:
2,0
Naturalis Quintus-Quelle Classic Netto