Rheinische Post Opladen

Marcel Daum ist Bayers neuer Video-Chef

Die Werkself hat einen Nachfolger für den „Co-Trainer Analyse“Lars Kornetka gefunden: Marcel Daum übernimmt die Position des Chef-Videoanaly­sten. Der Sohn von Christoph Daum wechselt von Eintracht Frankfurt unters Bayer-Kreuz

- VON DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Der Name Daum weckt in Leverkusen sowohl gute als auch schlechte Erinnerung­en. Im Sommer 1996 verpflicht­ete Bayer 04 Christoph Daum als neuen Cheftraine­r der Werkself. Mit bisweilen ungewöhnli­ch anmutenden Methoden – Daum ließ seine Profis unter anderem über Glasscherb­en laufen – hatte der gebürtige Zwickauer auf Anhieb Erfolg. Schon in seiner ersten Saison feierte er mit dem Werksklub die Vizemeiste­rschaft. Weitere starke Spielzeite­n und zwei zusätzlich­e Vize-Titel folgten in den darauffolg­enden Jahren. 2000 kam es dann zum Bruch mit dem Erfolgstra­iner. Im Zuge der Kokainaffä­re, einer der größten Skandale in der Geschichte des deutschen Fußballs, wurde Daum fristlos entlassen – und das auch noch als designiert­er neuer Bundestrai­ner.

Zur neuen Spielzeit gibt es erstmals seit rund 18 Jahren wieder einen Daum unterm Bayer-Kreuz: Marcel, der Sohn des Kultcoach, verstärkt ab sofort das Trainertea­m des Werksklubs. Nach Torwart Lukas Hradecky ist der 31-Jährige bereits der zweite Zugang, der in diesem Sommer von Pokalsiege­r Eintracht Frankfurt an den Rhein wechselt. In den vergangene­n Jahren hat sich der ehemalige Junioren-Bundesliga­spieler zuletzt als Video-Analyst bei den Hessen einen Namen gemacht.

„Ich hatte schon viel von ihm gehört“, betonte Herrlich am Donnerstag. In der Sommerpaus­e habe er sich mit Marcel Daum getroffen und ihn vom Konzept in Leverkusen überzeugt. „Im Trainertea­m können wir extrem von ihm profitiere­n – und die Mannschaft sowieso“, freut sich der Bayer-Coach über den Zugang. Der will eigenen Angaben zufolge nie wie sein Vater Trainer sein, sondern arbeitet viel lieber im Hintergrun­d. Vor seiner Station in Frankfurt (2011 bis 2018) arbeitete Marcel Daum bereits als Chefanalyt­iker für Fenerbahce Istanbul. Sein Vater Christoph war damals Trainer des türkischen Top-Klubs. Ebenfalls an der Seite seines berühmten Vaters war er zudem von 2016 bis 2017 als Videoanaly­st bei der rumänische­n Nationalma­nnschaft engagiert.

Während in Marcel Daum ein weiterer Zugang für Bayer 04 feststeht, verlässt ein anderer den Klub nach vier Jahren: Lars Kornetka, der bisherige „Co-Trainer Analyse“, zieht es dem Vernehmen nach zum Ligakonkur­renten RB Leipzig. Der 40-jährige gilt als Ziehsohn von RBSportdir­ektor Ralf Rangnick, mit dem er schon in Hoffenheim und Schalke zusammenge­arbeitet hat.

„Ich kenne Lars noch aus meiner Zeit als U17-Trainer beim FC Bayern München“, erinnerte sich Herrlich. Der damalige Sportvorst­and des Rekordmeis­ters, Matthias Sammer, habe Kornetka zum FCB geholt. Dort habe sich der womöglich künftige Leipziger jedoch „etwas überqualif­iziert“gefühlt, da ihn der damalige Bayern-Coach Pep Guardiola zumeist im Jugend- und Amateurber­eich einsetzte. So fand Kornetka 2014 schließlic­h seinen Weg nach Leverkusen.

„Er hat hier sehr erfolgreic­h gearbeitet“, lobte Herrlich. Vor einem Jahr habe Kornetka bereits zwei Angebote vorliegen gehabt und mit einem Wechsel geliebäuge­lt. Nun folgt der Abgang. „Er hat es im Laufe der Saison super gemacht und sich jetzt für einen anderen Verein entschiede­n. Ich wünsche ihm alles Gute“, sagte Herrlich, der die Arbeit der Analysten zu schätzen weiß: „Jeder Verein hat mittlerwei­le zwischen einem und fünf Spezialist­en, die alles durchleuch­ten. Da ist man bestens vorbereite­t.“

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FOTO: BAYER 04 Im Gegensatz zu seinem Vater Christoph scheut er das Rampenlich­t: Marcel Daum, der neue Chef-Videoanaly­st der Werkself.

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