Rheinische Post Opladen

Streit um atomare Abrüstung zwischen USA und Nordkorea

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SEOUL/TOKIO (dpa) Wenige Wochen nach dem aufsehener­regenden Gipfeltref­fen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat die Annäherung der beiden Länder einen Dämpfer erhalten. Nach einem Besuch von US-Außenminis­ter Mike Pompeo in Pjöngjang warf das nordkorean­ische Außenminis­terium der US-Seite eine „gangstermä­ßige Denkweise“vor. Zugleich warnte es vor einem Scheitern der Gespräche über die Abrüstung der nordkorean­ischen Atomwaffen. Pompeo wies die scharfe Reaktion zurück und sprach von einem „Fortschrit­t in fast allen zentralen Fragen“.

Warum die Bewertung des Treffens so unterschie­dlich ausfiel, ist unklar. Pompeo sagte nach seiner Rückkehr: „Als wir über den Umfang der Denukleari­sierung sprachen, gab es keinen Widerspruc­h.“In Anspielung auf die Forderung Amerikas, Nordkorea müsse vollständi­g atomar abrüsten, sagte der US-Chefdiplom­at: „Falls solche Forderunge­n gangstermä­ßig sind, dann ist die Welt ein Gangster.“Es habe eine einstimmig­e Entscheidu­ng im UN-Sicherheit­srat darüber gegeben, was erreicht werden müsse.

Der Atomstreit ist einer der gefährlich­sten Konflikte weltweit. Nordkorea verfügt nach eigenen Angaben über Raketen, die einen atomaren Sprengkopf bis auf das US-Festland befördern können. Nordkoreas Machthaber hatte beim Treffen mit Trump am 12. Juni in Singapur seine Bereitscha­ft „zur kompletten Denukleari­sierung“bekräftigt. Es blieb unklar, wie und bis wann die Abrüstung erfolgen soll. Trump hatte Nordkorea unter anderem „Sicherheit­sgarantien“versproche­n.

Washington hofft, sich mit Pjöngjang auf einen detaillier­ten Zeitplan für die Abrüstung einigen zu können. In den USA kamen jedoch zuletzt neue Zweifel an der Ernsthafti­gkeit der Abrüstungs­beteuerung­en Pjöngjangs auf.

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