DFB-Chef Grindel fordert öffentliche Äußerung von Özil
NÜRNBERG (sid) Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erhöht den Druck auf Nationalspieler Mesut Özil und fordert ihn zu einer eindeutigen öffentlichen Äußerung auf. Özils Vater hingegen hat seinem Sohn den Rücktritt aus der Nationalmannschaft nahegelegt.
„Es stimmt, dass sich Mesut bisher nicht geäußert hat. Das hat viele Fans enttäuscht, weil sie Fragen haben und eine Antwort erwarten“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel in einem kicker-Interview (Montagausgabe), „diese Antwort erwarten sie zu Recht. Deshalb ist für mich völlig klar, dass sich Mesut, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse öffentlich äußern sollte.“
Der Verband erwartet vom England-Legionär des FC Arsenal eine klare Aussage, nachdem sein Treffen zusammen mit Teamkollege Ilkay Gündogan Mitte Mai in London mit Türkeis Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan eine starke Belastung in der WM-Vorbereitung dargestellt hatte.
Özils Vater Mustafa legte seinem Sohn angesichts der jüngsten Aussagen von Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff einen Abschied aus der DFB-Elf nahe. Bierhoff hatte öffentlich geäußert, dass man bei der WM in Russland vielleicht besser auf Özil verzichtet hätte. Dessen Vater nannte diese Äußerungen einen „schlechten Witz“und „eine Frechheit“. Sie diene „nur dazu, die eigene Haut zu retten“. „Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich sagen: Schönen Dank, aber das war es!“, sagte der 50-Jährige der Bild am Sonntag. Sein Sohn sei „geknickt, enttäuscht und gekränkt“, sagte Mustafa Özil, der nach dem Zerwürfnis 2013 inzwischen wieder sporadisch Kontakt zum Arsenal-Profi unterhält. Mesut werde „als Sündenbock hingestellt“. Der DFB habe „versäumt, ein klares Krisenmanagement zu machen“.