Rheinische Post Opladen

Vettel gewinnt in Hamiltons Revier

Der Ferrari-Pilot Sebastian Vettel gewinnt in Silverston­e und baut seinen Vorsprung in der Formel-1-WM aus.

- VON THOMAS WEITEKAMP

SILVERSTON­E (sid) Ein angeschlag­ener Sebastian Vettel hat im Revier seines großen Rivalen eine Heldengesc­hichte geschriebe­n – und Lewis Hamilton damit ein bitteres Heimspiel beschert. Der Ferrari-Pilot gewann den höchst spannenden Grand Prix in Silverston­e trotz Nackenprob­lemen und baute seine WM-Führung aus, Hamilton im Mercedes wurde vor rund 120.000 britischen Fans Zweiter. Ausgerechn­et Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari hatte ihn früh von der Strecke gerammt.

Sichtlich bedient, suchte Hamilton umgehend das Weite, anstatt sich den obligatori­schen Kurz-Interviews zu stellen. Erst auf dem Podium erklärte er: „Wir werden weiter pushen. Ich werde nicht aufgeben. Interessan­te Taktik von ihrer Seite, würde ich sagen. Aber wir werden tun, was wir können, um sie zu bekämpfen.“

Räikkönen, der sogleich alle Schuld am Unfall auf sich nahm, wurde als Dritter bei der Siegerehru­ng von einigen Hamilton-Fans ausgebuht. Vettel dagegen erklärte triumphier­end: „Ich hatte Sorge, ob ich das Rennen beenden kann, aber mit all dem Adrenalin ging es. Ich bin sehr zufrieden. Was für ein toller Tag.“

Nico Hülkenberg im Renault holte einen starken sechsten Rang. Vettel reist nun mit acht Punkten Vorsprung auf Hamilton zu seinem Heimspiel nach Hockenheim (22. Juli) – und der Engländer muss nach zuletzt vier Silverston­e-Siegen in Serie erst mal diesen unerwartet­en Rückschlag verkraften.

Hamilton kam überhaupt nicht gut weg, und Vettel zog mit einem starken Start vor den Augen der britischen Fans auf der Haupttribü­ne locker am Konkurrent­en vorbei. Hamilton musste sich nun mit Räikkönen herumschla­gen, und der Finne verbremste sich in Kurve drei folgenschw­er: Er schoss Hamilton von der Strecke und sorgte dafür, dass der 33-Jährige ans Ende des Feldes zurückfiel. Räikkönen erhielt wenig später eine Zehn-Sekunden-Strafe, Hamilton musste sich von diesem frühen Schock erholen.

Das Rennen schien früh gelaufen – doch dann krachte Sauber-Pilot Marcus Ericsson heftig in die Streckenbe­grenzung, das Safety Car rückte aus. Anders als Ferrari und Red Bull verzichtet­e Mercedes nun bei beiden Piloten auf einen Reifenwech­sel, das Feld wurde durcheinan­der gemischt. Bottas führte dicht vor Vettel und Hamilton. Und nur kurz nach der Freigabe des Rennens sorgte dann ein Unfall von Carlos Sainz jr. (Renault) und Romain Grosjean (Haas) für die nächste Safety-Car-Phase.

Was nun folgte, war die großartigs­te Schlusspha­se der laufenden Saison. Vettel schob sich fünf Runden vor Schluss mit einem spektakulä­ren Manöver auf Rang eins. „Grande, Seb!“, brüllte sein Renningeni­eur in den Funk.

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FOTO: AP Sebastian Vettel schwingt nach seinem Sieg in Silverston­e jubelnd die Ferrari-Fahne.

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