Mit Goethe durch das neue Jahr
Literatur Nun gut, die meisten denken jetzt an die bevorstehenden Sommerferien – also nicht an Herbst und Winter und schon gar nicht ans neue Jahr. Sollte man aber, vor allem mit diesem kleinen Büchlein, das jetzt für alle Vorausschauenden erschienen ist: „Mit Goethe durch das Jahr 2019“. Das klingt etwas angestaubt, ist es aber nicht. Das schmale Taschenbüchlein passt in jede Jackentasche und empfiehlt sich auch sonst für eine kurze Lektüre so zwischendurch. Geeignet dazu ist vor allem das Kalendarium hinten, mit einem Goethe-Satz zu jedem Tag des Jahres. Und da der Dichterfürst stets Großes dachte, passt fast alles und stimmt Vieles nachdenklich. Wie: „Die Menschen denken nur ausweichend.“Oder: „Der liebt nicht, der die Fehler des Geliebten nicht für Tugenden hält.“Der erste Teil aber beschreibt auf etlichen Seiten ein hochdramatisches Ereignis vor 200 Jahren: die Ermordung des Theaterdichters August von Kotzebue. los „High As Hope“: eine Retrospektive, ein Reisebericht aus den Krisenregionen der Adoleszenz. Florence Welch erinnert sich an verflossene Lieben, an gebrochene Herzen und durchgefeierte Nächte. Sie entschuldigt sich bei den Zurückgelassenen und Versehrten, sie verneigt sich vor Idolen wie Patti Smith. Sie schaut auf Drogenrausch und Alkoholexzess. Nicht bitter oder wehmütig, sondern abschließend. Sie ist nun eine andere, ein bisschen zumindest. Die auch als Solokünstler erfolgreichen Produzenten Sampha und Jamie XX haben sie beraten, man hört deren Einfluss aber höchstens in Spurenelementen heraus. „High As Hope“ist immer noch zu 100 Prozent Florence & The Machine. Nur luftiger als gewohnt. Steht ihr gut. Philipp Holstein