Das Zwei-Prozent-Ziel der Nato sorgt für Streit
Beschluss Beim Nato-Gipfel in Wales 2014 beschlossen die Mitgliedsländer, ihre Verteidigungsausgaben bis 2024 in Richtung zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen. Bisher schaffen dies nur vier der 29 Nato-Mitglieder – die USA, Großbritannien, Griechenland und Estland. Deutschland lag 2015 bei 1,1 Prozent und will bis 2024 bei 1,5 Prozent landen. Nach der aktuellen Haushaltsplanung wird dies allerdings schwierig: Danach erreicht der Wehretat 2019 ein Zwischenhoch von 1,3 Prozent, fällt dann aber wieder ab. Interpretation Die USA sind der Auffassung, dass alle Nato-Länder die zwei Prozent erreichen müssen. Nach Ansicht der Bundesregierung geht es nur darum, sich darauf zuzubewegen. Kritik Je stärker die Wirtschaft wächst, desto mehr reales Geld versteckt sich hinter den zwei Prozent und desto stärker müssen die Verteidigungsausgaben steigen, um das Nato-Ziel zu erfüllen. So gibt Deutschland 2018 in absoluten Zahlen fast zehnmal so viel Geld für Verteidigung aus als Griechenland. Dennoch übertrifft Griechenland auch wegen seiner angeschlagenen Wirtschaft das Zwei-Prozent-Ziel der Nato seit Jahren und liegt auf Platz zwei hinter den USA. Menschen mit so viel negativer Energie auf, dass sie anderen nicht mehr freundlich begegnen können. Gerade in Situationen, in denen Leute überfordert sind, in Wartezimmern, an Schaltern, in Geschäften begegnet man akut genervten Menschen. Doch diese gallige Art kann sich auch einschleifen, kann zum Frust werden, in dem man sich einrichtet. Genervtheit steht also in Zusammenhang mit der Verdichtung von Arbeitsund Lebensrhythmen, mit wachsenden Ansprüchen, denen sich Menschen ausgeliefert fühlen. Genervtheit hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass viele verlernen, Empfindungen wahrzunehmen und darüber zu sprechen. Sie wollen nicht anecken, versuchen in die Verhaltensschablonen der Erfolgreichen und Beliebten zu passen. Zorn hat da keinen Platz. Auseinandersetzungen zu wagen, ist mühsam. Streit birgt das Risiko, falsch verstanden und abgelehnt zu werden. Darum weichen viele lieber aus. Doch Konflikte verschwinden nie von selbst, sie sickern nur in andere Kanäle. Und verändern den Ton des Miteinanders. Die Ferien sind eine gute Zeit, sich seiner Genervtheiten bewusst zu werden. Und nach den Ursachen zu fragen. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de