Rheinische Post Opladen

Griezmann wird Frankreich zum Titel schießen

-

Frankreich gegen Kroatien – so lautet also die Endspielpa­arung. Das ist nur zur Hälfte eine Überraschu­ng. Die Franzosen gehörten von Beginn an zu meinen Favoriten. Sie verfügen über eine wahnsinnig­e individuel­le Qualität. Bei ihnen hat sich bloß die Frage gestellt, ob sie auch mannschaft­lich geschlosse­n auftreten können. Und das sind sie. Die Franzosen haben den großen Vorteil, komplett variabel zu spielen. Sie besitzen genügend fußballeri­sche Klasse, um Mannschaft­en zu dominieren, sind aber auch clever genug, nicht ins offene Messer zu laufen. Gegen Uruguay und Belgien haben sie gezeigt, dass sie kompakt stehen können. Das zeichnet eine Spitzenman­nschaft aus. In Kylian Mbappé und Antoine

Frankreich ist vor dem Finale gegen Kroatien absoluter Top-Favorit auf den WM-Titel – Kroatien mangelt es an Klasse in der Breite, findet unser Autor. Im deutschen Lager hofft er auf mehr Vertrauen untereinan­der und traut Joachim Löw den notwendige­n Erneuerung­sprozess zu.

Griezmann haben sie zudem zwei absolute Ausnahmekö­nner in ihren Reihen. Die Beschleuni­gung und Leichtfüßi­gkeit eines Mbappé hätte ich als Spieler auch gerne gehabt. Frankreich ist für mich der absolute Topfavorit.

Den Siegeszug der Kroaten bei dieser WM haben sicher nur wenige Fußballken­ner vorhergesa­gt. Sie habe ich nicht im Finale erwartet, aber auch sie stehen zurecht dort: Wer Spanien und England aus dem Turnier kegelt, hat es verdient. Das Team von Trainer Zlatko Dalic kommt vor allem über die Mentalität. Ihre fußballeri­sche Klasse haben die Kroaten schon bei vorherigen Turnieren immer wieder bewiesen. Sie sind unbequem zu spielen, fahren gefährlich­e Konter und haben in Luka Modric und Ivan Rakitic zwei fantastisc­he Spieler im Zentrum. Im direkten Vergleich mit den Franzosen mangelt es ihnen aber an der Klasse in der Breite. Sie müssen versuchen, Frankreich in ein unruhiges Spiel zu verwickeln, sie zu locken und für das Überraschu­ngsmoment zu sorgen – so wie Portugal vor zwei Jahren im EM-Finale. Mein Tipp: Frankreich wird durch ein Tor von Griezmann Weltmeiste­r.

Während sich alle Welt auf das Finale freut, dreht sich beim Deutschen Fußball-Bund noch immer alles um die Causa Mesut Özil. Die aktuelle Debatte zeigt, dass das Thema noch einmal aufgearbei­tet und mit beiden Protagonis­ten – auch mit Ilkay Gündogan – besprochen werden muss. Der DFB hatte wohl gehofft, dass die Diskussion­en durch den sportliche­n Alltag während der WM verschwind­en würden, was vielleicht auch passiert wäre. Aber der erwartete Erfolg blieb aus und das Thema dadurch bestimmend. Sicherlich wäre es hilfreich gewesen, von Beginn an offensiv an die Sache heranzugeh­en und viel mehr miteinande­r statt übereinand­er zu reden. Nun gilt es, eine gemeinsame Lösung zu finden – wie auch immer die aussehen mag. Eines sollte jedoch klar sein: Kein Spieler trägt allein die Verantwort­ung für das WM-Aus der deutschen Auswahl. Auch nicht Mesut Özil. Wichtig ist jetzt, das Vertrauen zwischen allen Beteiligte­n wiederherz­ustellen.

Dass Joachim Löw weitermach­t, war fast zu vermuten. Es wird spannend, zu beobachten, wie sich das Team entwickelt. Der Bundestrai­ner muss und wird neue Impulse setzen. Durch die großen Erfolge in den vergangene­n Jahren hat er sich das Standing in Deutschlan­d erworben, diesen Erneuerung­sprozess jetzt anzugehen. Dafür braucht er Rückendeck­ung. Und die hat er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany