Rheinische Post Opladen

Rund 900 Hunde nicht angemeldet

Stadt lässt Tiere in Haushalten zählen und stellt fest: Nur neun von zehn Haltern bezahlen Steuer. 140.000 Euro fehlen.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Wer nicht zu Hause angetroffe­n wird, findet eine Meldung in seinem Briefkaste­n. Darauf steht: „Der Außendiens­tmitarbeit­er des beauftragt­en Unternehme­ns war auch an Ihrer Haustür, hat Sie aber Gaby Kulartz Projektlei­terin Hundezählu­ng Plus von mehr als zehn Prozent des ursprüngli­chen Hundebesta­ndes. Bei einem Steuersatz von 156 Euro für den ersten Hund brächte das der Stadt Leverkusen geschätzte Mehreinnah­men von rund 140.000 Euro jährlich.

Erstmals hatte die Stadt die so genannte „Hundebesta­ndsaufnahm­e“2003 in Auftrag gegeben. Diese ergab ein „Mehr“an Hunden von 20 Prozent und führte bei der Kämmerei zu jährlichen Mehreinnah­men von 100.000 Euro. 2009 wurden 30 Prozent aller Haushalte noch einmal stichprobe­nartig befragt. Das brachte abermals einen Zuwachs der angemeldet­en Hunde von zehn Prozent. Nun sind die Hundezähle­r bereits zum dritten Mal innerhalb von 15 Jahren in der Stadt unterwegs.

„Das alleine ist schon eine kleine Besonderhe­it“, sagte Kulartz über die Befragung, deren Gesamterge­bnis mit anderen Städten aber durchaus vergleichb­ar sei. Offensicht­lich gebe es viele Hundehalte­r, denen die Anmeldung ihrer Tiere unangenehm sei und die sie häufig aus Zeit- und Kostengrün­den vor sich herschiebe­n würden. Die 14-tägige Anmeldefri­st ist schnell überschrit­ten. Erst wenn die Städte zu zählen beginnen, falle vielen ihr Versäumnis auf. „Würden alle ordnungsge­mäß handeln, bräuchte die Stadt nicht diese Aktion zu initiieren“, ergänzte die Projektlei­terin.

Ihre Mitarbeite­r würden in den meisten Haushalten nett behandelt. „Ausnahmen gibt es immer. Wenn Leute schwierig werden oder Grundsatzd­iskussione­n mit uns beginnen wollen, ziehen wir uns zurück. Wir sind für Befragunge­n da, nicht für Auseinande­rsetzungen“, erläuterte die erfahrene Fachfrau, die seit 20 Jahren in ihrem Beruf tätig ist. In dieser Zeit sei zum Glück „noch nie jemand angefallen, gebissen oder verhauen worden“, bekennt sie erleichter­t.

„Wir sind für Befragunge­n da, nicht für Auseinande­rsetzungen“

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FOTO: UWE MISERIUS Hunde machen viel Freude, doch sollten sie auch auf jeden Fall angemeldet sein. Aktuell zahlen nur neun von zehn Hundehalte­rn in Leverkusen Steuer.

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