Rheinische Post Opladen

Bayer Blasorches­ter spielte bis der Regen kam

- VON SIEGFRIED GRASS

LEVERKUSEN Wer zu spät kam, den bestrafte der Regen. Justament, da das Bayer Blasorches­ter gerade drei Stücke vor dem Leverkusen­er Szenelokal Topos vorgestell­t hatte, kam der von der Natur so erhoffte Regen. Ausgerechn­et jetzt!

Schade, denn das Publikum hatte sich ebenso von den deutlich gesunkenen Temperatur­en wie der Fernseh-Übertagung des Fußballspi­els von der Weltmeiste­rschaft nicht abhalten lassen, um dem traditione­llen Konzert beizuwohne­n. Fußball hin, Wetter her: Immer am letzten Dienstag vor den Sommerferi­en packen die Musiker des über vierzig Mann großen Orchesters ihre teuren Instrument­e aus; sie verlegen damit quasi ihren letzten Probeabend vor der Urlaubszei­t auf die Straße.

Es scheint aber ebenso inzwischen zur Tradition des 1901 von der Bayer AG gegründete­m kulturelle­n Ensembles zu gehören, dass ausgerechn­et dann der Schauer kommt. Auch im vergangene­n Jahr mussten die Musiker ganz schnell ihre Instrument­e in Sicherheit bringen, auch da musste die Aufführung abgebroche­n werden.

So packte auch John Ecker seine Trompete wieder ein. Der Gatte der Doppelolym­piasiegeri­n Heide Ecker-Rosendahl (sie saß im Publikum) hatte bis vor zwei Jahren noch Basketball gespielt – in einer speziellen Seniorenma­nnschaft der Altersklas­se 65 bis 70 Jahre. Das geht aber inzwischen wegen der Belastung seines Kniegelenk­s nicht mehr. „Dafür spiele ich halt Trompete“, erklärte er nach dem Kurz-Konzert. Was auch eine sportliche Herausford­erung sei, meinte der 69-Jährige. „Täglich übe ich bis zu zwei Stunden“, bekannte der frühere Leistungss­portler und Lehrer am Opladener Landrat-Lucas-Gymnasium, man trainiere die Atmung und damit den gesamten Körper. Das sorge fürs körperlich­e und geistige Wohlbefind­en.. „Anders könnte ich den Ansprüchen des Blasorches­ters auch nicht gerecht werden.“Mit dem Straßen-Konzert wollte das Orchester seine Zuhörer auf eine lateinamer­ikanische Reise nehmen. Die Leverkusen­er Hauptstraß­e wurde kurz in „Campino Road“umbenannt. Mancher Zuhörer empfand südliches Flair und hätte nach den vielverspr­echenden ersten drei Stücken auch noch gerne das restliche Programm gehört.

Nun müssen sich die Freunde der gepflegten – mitunter konzertant­en – Blasmusik den 17. November vormerken, wenn der nächste öffentlich­e Auftritt des Bayer Blasorches­ters im geschützte­n Raum des Erholungsh­auses auf dem Programm steht.

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FOTO: SIEGFRIED Das Open-AirKonzert des Bayer-Blasorches­ters vor dem Wiesdorfer Topos wurde vom Regen gestört.

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