Rheinische Post Opladen

Rat gibt grünes Licht für Luxus-Camping

- VON HEIKE SCHOOG

Mehrheitli­ch hat die Monheimer Bürgervert­retung dafür gestimmt, die Verträge mit dem Reitsportv­erein vorzeitig zu kündigen und die Planung für einen Campingpla­tz am Rhein voranzutre­iben.

MONHEIM Es mutet merkwürdig an, wenn ein Vereinsmit­glied in öffentlich­er Ratssitzun­g fragt, ob der Bürgermeis­ter etwas über die finanziell­en Verhältnis­se des Vereins weiß, dessen Mitglied er ist. „Wir haben keine Infos bekommen“, sagt Benjamin Strassburg. Dietmar Kaiser vom Vorstand, zur RP: „Da stimmt so nicht.“Heute kommen die zerstritte­nen Mitglieder des RSV (unter Ausschluss der Öffentlich­keit) zusammen, um über ihre Zukunft zu beraten. Von ihrem Votum hängt ab, ob die Stadt ihre Pläne für einen Campingpla­tz vorantreib­en kann.

Die Vorlage der Verwaltung sieht vor, den Reitverein vorzeitig aus den Pacht- und Erbpachtve­rträgen zu entlassen und die Erbpacht mit einer Summe von 243.000 Euro auszulösen. An Stelle des Reitsportv­ereins könnte auf dem rund 30.000 Quadratmet­er großen Gelände ein Campingpla­tz entstehen. Diese Pläne sind nicht bei allen Politikern auf Gegenliebe gestoßen. Vor allem die Dramaturgi­e, erst den Ratsbeschl­uss zufassen undanschli­eßenddasVo­tum des Vereins abzuwarten, stößt einigen bitter auf. „Warum können wir nicht erst nach der Vereinsent­scheidung beschließe­n“, fragt der Grüne Manfred Poell. „Vielleicht finden die Reiter doch noch eine Lösung.“Er begeistert sich darüber hinaus nicht für die von der Stadt favorisier­te Nutzung. „Ein Campingpla­tz. Das geht allein aus optischen Gründen nicht. Wie sieht das denn aus“, kommentier­t er und fordert alternativ­e Vorschläge etwa die Erweiterun­g des Abenteuers­pielplatze­s.

Markus Gronauer (CDU) hätte es lieber gesehen, wenn der Vorstand des Vereins sich direkt an den Rat gewendet hätte. Auch er würde sich eher eine Indoorhall­e als Kinderspie­lplatz im Rheinbogen wünschen. Einen Ideenwettb­ewerb würde auch SPD-Ratsherr Werner Goller bevorzugen. Lisa Pientak von der Mehrheitsp­artei Peto hält dagegen. „Wir haben mit dem Verfahren kein Problem“, sagt sie. Darüber hinaus sei es erklärtes Ziel der Stadt, den Tourismus zu stärken. Und das könne mit einem komfortabl­en Campingpla­tz, der Kurzzeitca­mper locken würde, die Köln oder Düsseldorf besuchen, gut erfüllt werden.

Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann (Peto) machte ebenfalls klar, dass er sich keinen geeigneter­en Standort für das Camping-Areal vorstellen könnte. Zur Dramaturgi­e verwies er darauf, dass der Verein für seine Versammlun­g eine sichere Diskussion­sgrundlage bekommen solle. „Dann wissen Vorstand und Mitglieder, worüber sie beraten und dass dies durch einen Ratsbeschl­uss gesichert ist.“

Zimmermann wehrte die Vorwürfe zurück, dass die Planungen für einen Campingpla­tz einseitig seien. „Wir suchen seit fünf Jahren einen Standort“, sagte er. Außerdem würde es wenig Sinn machen, Bürger in diese Planung einzubezie­hen. „Monheimer werden den Campingpla­tz nicht nutzen. Sie wohnen hier“, sagte er. Allerdings könnten sie von den Campinggäs­ten profitiere­n.

Zimmermann geht davon aus, dass Camper, egal ob mit großem oder kleinen Budget, die Angebote der Altstadt nutzen, zum Abendessen dorthin gehen oder auf ein Glas Bier.

„Ein Campingpla­tz. Das geht allein aus optischen Gründen nicht. Wie sieht das denn aus?!“Manfred Poell Grünen-Ratsherr

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Die Anlage des RSV Monheim umfasst 30.000 Quadratmet­er - idyllisch gelegen im Rheinbogen.

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