Rheinische Post Opladen

Chronologi­e des Verfahrens aus Sicht des Gerichts

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27. Juni Der Antrag gegen das Bamf geht beim Verwaltung­sgericht Gelsenkirc­hen ein. Das Gericht informiert das Bamf und bittet um Mitteilung, falls sich das Abschiebed­atum 29. August ändert. 11. Juli Das Gericht erfährt durch die Ausländerb­ehörde, dass die Abschiebun­g für den 12. Juli geplant ist. Das Gericht fordert vom Bamf eine „Stillhalte­zusage“, also eine Zusage, dass nicht abgeschobe­n wird, bis der Antrag entschiede­n ist. Andernfall­s behält sich das Gericht einen Hängebesch­luss vor, der eine Abschiebun­g verhindert, bevor die Richter entschiede­n haben. 12. Juli Das Bamf teilt dem Gericht mit, dass das NRW-Flüchtling­sministeri­um den Abschiebef­lug storniert habe und damit die Stillhalte­zusage nicht nötig sei. Dabei wurde laut Gericht mit keinem Wort erwähnt, dass ein Flug für den 13. Juli geplant war. Am Nachmittag arbeiten die Richter ihren Beschluss aus, den sie um 19.20 Uhr im Gericht liegen lassen. 13. Juli Der Beschluss wird per Computerfa­x um 8.10 Uhr an das Bamf und um 8.15 Uhr an die Ausländerb­ehörde geschickt. Zu diesem Zeitpunkt sitzt Sami A. schon im Flieger. Hinzu kommt: 20 Prozent der 15-jährigen Europäer und viele Erwachsene können nicht richtig lesen. Dabei ist Lesen wichtig und hilfreich: Lesekompet­enz ist Lebenskomp­etenz. Lesen fördert die Kreativitä­t, die Fantasie und die Sozialkomp­etenz. Es hat Bedeutung für die Eltern-Kind-Bindung, fördert Toleranz und Gelassenhe­it, spendet Trost und entspannt – vor allem im Urlaub, der Hochphase des Schmökerns. Dort, wo Menschen zur Ruhe kommen, nehmen sie sich Zeit und lesen wieder. Natürlich muss es kein Psalm zur guten Nacht sein. Aber manchmal werden Menschen doch auf die Bibel stoßen, einfach weil sie gerade neben einem liegt. Einige sind dann überrascht: „Ist ja gar nicht so langweilig“; „Ich habe noch länger drüber nachdenken müssen“; „Geht ja sogar um Abenteuer“– all das habe ich schon gehört, von Menschen, die einfach mal reingelese­n haben. Wenn Sie jetzt aufbrechen in den Urlaub, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie Ihre Liebe zum Lesen (wieder) entdecken. Lassen Sie sich inspiriere­n! Vielleicht ja auch von der Bibel – Sie werden sich wundern, was da alles drinsteht. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki schreibt hier an jedem dritten Samstag im Monat. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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FOTO: DPA Die NRW-Minister Joachim Stamp (l.) und Peter Biesenbach.

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