Das Elend der britischen Konservativen
Die Uhr tickt: Am 29. März wollen die Briten aus der EU austreten und die Sorge vor einem wilden Brexit wächst. Er würde Firmen (Exportstopp!) ebenso treffen wie Briten in der EU und EU-Bürger in Großbritannien (Ausweisung!). Schuld am Desaster sind die britischen Konservativen, die ihre Prinzipien vergessen, schreibt treffend die britische Zeitung „Economist“.
Die Konservativen waren stark, wenn sie pragmatisch waren. So schafften sie im 19. Jahrhundert die Kornzölle ab, obwohl diese nach Landlord-Ideologie gegen Kontinentaleuropa nötig waren. Während Sozialisten gerne den „Kuchen im Himmel“versprachen, schauten Konservative auf das Machbare. Anders beim Brexit:
Die Tories sind stark, wenn sie pragmatisch sind und das Land über die Partei stellen. Beim Brexit haben sie diese Prinzipien verraten. Nun braucht es Mut für ein neues Referendum.
Sie versprachen, der Austritt werde das Land stärker machen – und verschwiegen die Rechnung.
Die Konservativen waren stark, wenn sie das Land vor die Partei stellten. Margret Thatcher war überzeugt, dass ihre Wirtschaftspolitik gut war für das gelähmte Königreich – und setzte sie gegen Widerstände in der Partei durch. Beim Brexit ist es anders. David Cameron ließ 2016 über den Austritt abstimmen, weil er hoffte, so den innerparteilichen Streit austreten zu können. Es wird Zeit, dass Theresa May sich auf die konservativen Prinzipien besinnt und für ihr Land versucht, das Beste aus dem Schlechten zu machen. Ihre Meinung? Schreiben Sie der Autorin unter kolumne@rheinische-post.de